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78th Annual Meeting of the German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

German Society of Oto-Rhino-Laryngology, Head and Neck Surgery

16.05. - 20.05.2007, Munich

HNO-ärztliches Management und Gefahrenpunkte von odontogenen Infektionen der tiefen Halsweichteile

Meeting Abstract

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  • corresponding author Susanne Kinzer - HNO Uniklinikum, Freiburg
  • Gerd Jürgen Ridder - HNO Uniklinikum, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. München, 16.-20.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hnod209

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/hnod2007/07hnod209.shtml

Published: April 24, 2007

© 2007 Kinzer et al.
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Die Diagnostik und Therapie tiefer Halsabszesse und der deszendierenden Mediastinitis stellt besonders bei odontogenem Fokus und ingestierten Zahnprothesen eine Herausforderung dar. Meist wird gerade bei odontogener Genese die vitale Gefährdung des Patienten und die Dringlichkeit von Diagnostik und Therapie unterschätzt.

Wir stellen das diagnostische und therapeutische Management von zehn Patienten vor, die bei unterschiedlicher odontogener Genese tiefe Halsinfektionen und deszendierende Mediastinitiden entwickelten. In drei Fällen lag eine Ingestion einer Zahnprothese im Hypopharynx/Ösophagus vor; in sieben Fällen beruhte die Infektion auf einer Periodontitis.

Bakteriologisch liess sich in allen Fällen aerob-anaerobe Mischinfektionen nachweisen. Streptococcus und Bacteroides species waren die häufigsten Erreger. In 60% der Abszessfälle traten schwerwiegende Komplikationen auf; vier Patienten entwickelten eine Mediastinitis. Alle Abszesse wurden operativ saniert. In 50% der Fälle wurden Revisionseingriffe notwendig. Vier Patienten mussten mediastinotomiert, ein Patient thorakotomiert und drei Patienten tracheotomiert werden.

Im Vergleich zu primär tonsillogenen und oropharynealen Foki von tiefen Halsinfektionen zeigen odontogene Abszesse ein polymikrobielles Keimspektrum und ein deutlich höheres Morbiditätsrisiko. Neben einer frühzeitigen Diagnosestellung odontogener Infektionen ist eine adäquate und rasche hno-ärztliche Therapie essentiell. Angesichts der Gefahr potentiell lebensgefährlicher mediastinaler Komplikationen sollte die Therapie odontogener tiefer Halsinfektionen und Ingestionen von Zahnprothesen federführend in der Hand des erfahrenen HNO-Chirurgen in interdisziplinärem Setting einer Klinik der Maximalversorgung liegen.