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53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

15. bis 18.09.2008, Stuttgart

Das Konzept der „linked evidence“ am Beispiel der Asthmadiagnostik bei Kleinkindern

Meeting Abstract

  • Michaela Eikermann - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland
  • Torsten Schäfer - Institut für Sozialmedizin, UK Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • U. Grouven - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland
  • Susanne Schramm - Institut für Sozialmedizin, UK Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • Uwe Hasenbein - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland
  • Stefan Lange - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland
  • Alric Rüther - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds). Stuttgart, 15.-19.09.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocMBIO3-2

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2008/08gmds059.shtml

Published: September 10, 2008

© 2008 Eikermann et al.
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Einleitung und Fragestellung

Zur vollständigen Bewertung einer diagnostischen Maßnahme sind Ergebnisse aus randomisierten kontrollierten Studien unverzichtbar. Gerade wenn die Datenlage hierzu schlecht ist, kann es sinnvoll sein, neben der Auswertung von Diagnosestudien eine Analyse mit in Therapiestudien verwendeten Ein- und Ausschlusskriterien zur Diagnose der zu behandelnden Erkrankung durchzuführen. Durch diese Methode der „linked evidence“ kann ggf. indirekt ein Nutzen für die Anwendung des diagnostischen Tests abgeleitet werden [1], [2].

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) wurde vom Gemeinsamen-Bundesausschuss (G-BA) beauftragt, die Sicherheit der Diagnostik des Asthma bronchiale bei Kleinkindern zu überprüfen. Im Rahmen dieses Projektes wurde die Methode der „linked evidence“ angewendet.

Material und Methoden

Zur Identifizierung relevanter Diagnosestudien und prospektiver Kohortenstudien wurde eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken MEDLINE, EMBASE und MEDION durchgeführt. In die Untersuchung eingeschlossen wurden Studien zur Diagnose des Asthma bronchiale bei Kindern im Alter von 2 - 5 Jahren. Als Intervention wurden einzelne diagnostische Maßnahmen wie auch Kombinationen im Sinne eines Algorithmus betrachtet. Da es keinen etablierten und validierten Goldstandard zur Diagnose des Asthma bronchiale in dieser Altersgruppe gibt [3], gab es bezüglich des verwendeten Referenzverfahrens keine Einschränkungen. Als Zielgrößen wurden Sensitivität, Spezifität, prädiktiver Wert, Likelihood ratio und Diagnostisches Odds Ratio (DOR) festgelegt.

Zur Identifizierung der Therapiestudien für den Ansatz der „linked evidence“ diente der vorhandener Studienpool eines anderen aktuellen IQWiG-Projektes, das therapeutische Interventionen des entsprechenden Themenblocks betrachtet [4].

Die Studienqualität wurde anhand standardisierter Bewertungsbögen erfasst. Die Ergebnisse der Diagnosestudien wurden nach Studientyp und Testverfahren geordnet dargestellt und deskriptiv vergleichen Die Zielgrößen wurden extrahiert und ggf. durch eigene Berechnungen ergänzt. Die Therapiestudien wurden hinsichtlich der jeweiligen Einschlusskriterien und des Effektes der Intervention überprüft und verglichen.

Abschließend erfolgte ein Vergleich der Ergebnisse der Diagnose- und Kohortenstudien mit den diagnoserelevanten Daten der Therapiestudien („linked evidence“).

Ergebnisse

Die Auswertungen sowohl der Diagnose- und Kohortenstudien als auch der Therapiestudien im Sinne der „linked evidence“ wurden vom IQWiG noch nicht veröffentlicht. Eine Darstellung der Ergebnisse ist daher an dieser Stelle nicht möglich. Die Ergebnisse werden auf der Tagung präsentiert.

Diskussion

Bei unzureichenden Informationen aus randomisierten kontrollierten Studien zur Diagnose einer Erkrankung können zusätzliche Informationen aus Therapiestudien hilfreich und nützlich sein, Hinweise auf die Zuverlässigkeit eines Testverfahrens zu erhalten. In der vorliegenden Untersuchung wurde dieser Ansatz der „linked evidence“ gewählt, um bei erwartungsgemäß schlechter Studienlage möglichst alle verfügbaren Informationen zu der Fragestellung zu erhalten. Bei dieser Methode handelt es sich um einen relativ neuen, bisher wenig erprobten Ansatz. Es muss beachtet werden, dass man sich hierbei auf Annahmen stützt, deren Validität noch geprüft werden muss. Unter Berücksichtigung dieser Einschränkung kann die Methode der „linked evidence“ jedoch hilfreich sein, vorhandene Informationen aus Diagnosestudien in einem die Therapie berücksichtigenden Gesamtkontext zu betrachten.


Literatur

1.
Medical Services Advisory Committee. Guidelines for the assessment of diagnostic technologies. Commonwealth of Australia 2005.
2.
National Institue for Health and Clinical Excellence. Briefing paper for methods review workshop on diagnostic technologies. 2007 [Zugriff am 11.03.2008].URL: http://www.nice.org.uk/aboutnice/howwework/devnicetech/technologyappraisalprocessguides/ technologyappraisalmethodsreview/technologyappraisalmethodsreviewsupportingdocuments.jsp. External link
3.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Standard zur Diagnosestellung eines Asthma bronchiale bei Kindern im Alter von 2 bis 5 Jahren. Abschlussbericht V06-02A. Köln: IQWiG; 2008.
4.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Wissenschaftliche Bewertung therapeutischer Interventionen bei Kindern von 2 bis 5 Jahren mit bronchialer Obstruktion. Berichtsplan V06-02B (Version 1.0). Köln: IQWiG; 2008.