Article
Langzeitarbeitslosigkeit und Gesundheit – Ergebnisse aus der Gutachtertätigkeit des Gesundheitsamts
Search Medline for
Authors
Published: | September 10, 2008 |
---|
Outline
Text
Einleitung und Fragestellung
In der Sozialepidemiologie wird seit langem über den Zusammenhang von Gesundheit und Arbeitslosigkeit geforscht. Wir wollen mit diesem Beitrag einen Überblick über die gesundheitliche Situation von Langzeitarbeitslosen geben.
Material und Methoden
Seit der Reform des Arbeitsrechts im Rahmen von Hartz IV im Jahr 2005 erstellt das Gesundheitsamt Stuttgart Gutachten von Leistungsempfängern von Arbeitslosengeld II des JobCenters, die gesundheitliche Einschränkungen aufweisen. Insgesamt acht Ärzte dokumentierten auf separaten Statistikblättern bis Ende 2007 routinemäßig Daten von insgesamt etwa 2800 Klienten, für die das Gesundheitsamt Gutachten zur Arbeitsfähigkeit zu erstellen hatte. Die Daten wurden anonymisiert in eine SPSS-Datei eingegeben und ausgewertet. Die vollständige Eingabe der Daten des Gesamtzeitraums ist noch nicht abgeschlossen, Zwischenauswertungen waren allerdings im Jahre 2006 und 2007 erfolgt.
Ergebnisse
Es werden die Ergebnisse einer Auswertung von ca. 2800 begutachteten Langzeitarbeitslosen Frauen und Männern im Alter von 18-65 Jahren präsentiert. Neben der Auswertung nach Geschlecht und Alter, erfolgt eine Darstellung der Hauptdiagnosegruppen der ermittelten Krankheiten (gemäß ICD 10). Die Zwischenauswertungen hatten gezeigt, dass viele der begutachteten Langzeitarbeitslosen an psychischen Störungen und Suchterkrankungen leiden. Außerdem erfolgt eine Darstellung zur Leistungsfähigkeit der Probanden nach sozialmedizinischen Kriterien im Hinblick auf den allgemeinen Arbeitsmarkt.
Diskussion
Bei derzeit etwa 4 Millionen arbeitslosen Menschen in Deutschland wurde in den letzten Jahren zunehmend häufiger festgestellt, dass Arbeitslosigkeit und Krankheit überzufällig häufig gemeinsam auftreten [Ref. 1]. Im Oktober 2007 widmete sich das Deutsche Ärzteblatt mit dem Hauptthema: „Armut und Gesundheit“ u.a. mit einer ganzen Ausgabe dieser Thematik [Ref. 2]. Die von uns erhobenen Daten bestätigen die Einschätzungen bisheriger Untersuchungen, dass Arbeitslosigkeit mit überhäufig psychiatrischen Erkrankungen bzw. Suchterkrankungen einhergeht [Ref. 3].