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Körperliche Aktivität und postmenopausaler Brustkrebs: effektive Lebensperioden und Effektmodifikationen durch verschiedene Brustkrebs-Charakteristika
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Published: | September 10, 2008 |
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Einleitung und Fragestellung
Körperliche Aktivität ist invers assoziiert mit postmenopausalem Brustkrebsrisiko [Ref. 1]. Dennoch gibt es kaum Informationen, über welche Mechanismen und in welchen Lebensabschnitten körperliche Aktivität protektiv wirkt und ob andere Faktoren den Effekt modifizieren [Ref. 2].
Material und Methoden
Die MARIE Studie erhob in den Jahren 2002 bis 2005 umfangreiche Daten zu Brustkrebsrisikofaktoren von 50–74-jährigen Frauen in Deutschland. Körperliche Aktivität wurde erfasst als Berufsaktivität, Hausarbeit, Radfahren, Zufußgehen und Sport in den Altersperioden 30–49 Jahre und seit dem 50. Lebensjahr. Mit Hilfe von logistischen Regressionsmodellen analysierten wir den Effekt verschiedener Aktivitätsaspekte auf das Brustkrebsrisiko bei 9,983 postmenopausalen Studienteilnehmerinnen (3,414 Fälle; 6,569 Kontrollen).
Ergebnisse
Die Auswertungen nach Hormonrezeptor-Status des Tumors zeigten signifikante protektive Effekte für körperliche Aktivität in der Freizeit (Sport, Radfahren, Zufußgehen) für hormonrezeptor-positive (ER+/PR+) Brusttumoren. Das adjustierte Odds Ratio für den Quintil-Vergleich zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Quintil wurde geschätzt auf 0.71 (95% Konfidenzintervall: 0.60, 0.85; p-Trend = 0.0001). Für ER-/PR-Tumoren ergaben sich keine Assoziationen. Bei den Auswertungen zur Fragestellung, in welchen Lebensperioden körperliche Aktivität protektiv wirkt, zeigte sich, dass körperliche Aktivität nach der Menopause (Alter 50+) einen stärkeren Effekt hatte als körperliche Aktivität vor der Menopause (Alter 30–49 Jahre). Frauen, die nach der Menopause körperlich aktiv waren, hatten ein erniedrigtes Brustkrebsrisiko, unabhängig von ihrer körperlichen Aktivität im Alter von 30–49 Jahren. Dagegen hatten Frauen, die postmenopausal wenig aktiv waren, keine relevante Risikoreduktion, selbst wenn sie im Alter von 30–49 Jahren sehr aktiv waren. Familienvorgeschichte, anthropometrische oder Lebensstil-Faktoren zeigten keine signifikanten Effektmodifikationen.
Diskussion
Körperliche Aktivität nach der Menopause scheint relevanter zu sein für die Senkung des Brustkrebsrisikos als Aktivität vor der Menopause. Postmenopausale Frauen sollten ermutigt werden, körperlich aktiv zu sein. Insgesamt weisen die Ergebnisse daraufhin, dass körperliche Freizeitaktivität nach der Menopause das postmenopausale Brustkrebsrisiko zumindest teilweise über hormonelle Wirkmechanismen beeinflusst und nicht nur über die Veränderung des Gewichts oder der Körperzusammensetzung.
Literatur
- 1.
- World Cancer Research Fund / American Institute for Cancer Research. Food, Nutrition, Physical Activity, and the Prevention of Cancer: a Global Prospective. Washington, DC: AICR, 2007.
- 2.
- Monninkhof EM, Elias SG, Vlems FA, van der Tweel I, Schuit AJ, Voskuil DW, van Leeuwen FE. Physical activity and breast cancer, a systematic review of current evidence. Epidemiology 2007;18:137-57.