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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Die Inanspruchnahme krankheitsspezifischer Informationen über das Internet bei Brustkrebspatientinnen in nordrhein-westfälischen Brustzentren

Meeting Abstract

  • C. Kowalski - Abteilung Medizinische Soziologie, Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Sozialhygiene der Universität zu Köln, Köln
  • A. Nitzsche - Abteilung Medizinische Soziologie, Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Sozialhygiene der Universität zu Köln, Köln
  • P. Steffen - Abteilung Medizinische Soziologie, Institut und Poliklinik für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Sozialhygiene der Universität zu Köln, Köln
  • H. Pfaff - ZVFK - Zentrum für Versorgungsforschung Köln, Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, Köln

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds851

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds851.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Kowalski et al.
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Hintergrund: Die Zahl der Patienten, die sich im Internet über ihre Erkrankung informiert, nimmt stetig zu. Dieser Beitrag untersucht die unterschiedliche Inanspruchnahme krankheitsspezifischer Informationen über das Internet bei Brustkrebspatientinnen.

Material und Methode: Es werden Daten analysiert, die im Jahr 2006 in allen 49 der bis zu diesem Zeitpunkt anerkannten Brustzentren in NRW erhoben wurden. Es handelt sich dabei um Patientinnen mit primärem Mammakarzinom, die postalisch-poststationär mittels des brustkrebsspezifischen Kölner Patientinnenfragebogen (KPF-BK) befragt wurden. Von 3535 angeschriebenen Patienten schickten 3131 (88,6%) den ausgefüllten Fragebogen an die Abteilung Medizinische Soziologie des Instituts für Arbeits- und Sozialmedizin der Universität zu Köln zurück. Zwei Items fragten die Internetnutzung bezüglich Informationen zu Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten ab. Neben deskriptiven Auswertungen werden logistische Regressionen durchgeführt.

Ergebnis: 36% der Patientinnen hatten sich zum Zeitpunkt der Befragung bereits im Internet über ihre Erkrankung informiert. Ein Drittel hatte sich dort über die Behandlungsmöglichkeiten informiert. Mit steigendem Alter sinkt die Internetnutzung, immerhin gaben aber noch 20% der über 60jährigen an, sich im Internet über ihre Erkrankung informiert zu haben. Auch variiert die Internetnutzung deutlich mit dem Bildungsabschluss. So nutzen beispielsweise etwa doppelt so viele Patientinnen mit Hochschulreife das Internet als Informationsquelle im Vergleich zu Patientinnen mit Hauptschulabschluss. Weiter informierten sich über die Hälfte der Patientinnen, die ihren Informationsbedarf im Krankenhaus nicht gedeckt sahen, im Internet über ihre Erkrankung, während nur ein Drittel der Patientinnen, deren Informationsbedarf gedeckt wurde, sich zusätzlich im Internet informierten. In logistischen Regressionsanalysen werden die beschriebenen Ergebnisse bestätigt.

Schlussfolgerung: Die Inanspruchnahme von krankheitsspezifischen Informationen im Internet variiert nach Alter, Bildung und Informationsbedarf. Die Bereitstellung bedarfsgerechter und qualitätsgesicherter Patienteninformationen im Internet ist daher von großer Bedeutung.