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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Intersektorale Patientenversorgung – Anforderungen aus dem ärztlichen Workflow

Meeting Abstract

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  • Michael Coch - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Gießen
  • Matthias Wiesenauer - RHÖN-KLINIKUM AG, Bad Neustadt

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds793

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Published: September 6, 2007

© 2007 Coch et al.
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Aufgrund ökonomischer und demografischer Veränderungen kommt es zunehmend zu einer multidisziplinäre Versorgung von Krankheitsbildern über Sektorgrenzen hinweg [1]. Dies bedingt steigende Anforderungen an die Verfügbarkeit und damit an die Kommunikation von Patientendaten [1],[2]. Konventionelle Kommunikationswege Arztbriefe, Telefonkontakte und Faxübermittelung können diesen Ansprüchen nicht mehr hinreichend genügen.

Mit der Einführung einer Telematikinfrastruktur wie z.B. der elektronischen Fallakte (eFA) sollen folgende Ziele realisiert werden [3]:

  • Bessere Verfügbarkeit wichtiger Gesundheitsdaten
  • Schneller Überblick über den Gesundheitsstatus eines Patienten
  • Verbesserung der Kommunikation und Vermeidung von Doppeluntersuchungen
  • Optimierung der Behandlung durch Transparenz der Arzneimitteltherapie

Voraussetzung für die erfolgreiche Implementierung einer Telematikinfrastruktur ist eine gute Akzeptanz bei Patienten und Ärzten und ist damit maßgeblich von der Integration in den ärztlichen Arbeitsablauf abhängig [4],[5].

Daraus ergeben sich folgende Forderungen aus ärztlicher Sicht:

  • Flächendeckende Implementierung: Es müssen alle beteiligten Partnern (Hausarzt, Facharztpraxis, Kliniken) angebunden werden.
  • Sichere Patientenidentifikation: Die Identifikation muss ebenso sichergestellt sein wie Fehlerkorrekturen oder das Zusammenführen von Datensätzen.
  • Vermeidung von Medienbrüchen: Freigabe und Signierung von Patientendaten (z.B. Arztbriefe, Röntgenbilder und Befunde) aus dem gewohnten DV-System
  • Übernahme und Visualisierung von Patientendaten im gewohnten DV-System (z.B. Übernahme der Medikation aus dem Arztbrief)
  • Auftragskommunikation: z.B. elektronische Überweisungen
  • Ständige Verfügbarkeit der Patientendaten
  • Beachtung von Datenschutz und Datensicherheit

Die Implementierung der notwendigen Funktionalitäten betrifft damit nicht nur die Telematikinfrastruktur, sondern auch an die bestehenden Patientenverwaltungssysteme der Arztpraxen und Klinischen Arbeitsplatzsysteme der Kliniken. Dies setzt die Schaffung und Umsetzung umfangreicher Standards und Implementierungsleitfäden voraus.

Es wird über erste Erfahrungen im ärztlichen Alltag bei der interdisziplinären, inter- und intrasektoralen Versorgung von onkologischen Patienten mit Hilfe einer eFA am Beispiel eines Pilotprojektes des Universitätsklinikums Gießen und Marburg GmbH (RHÖN-KLINIKUM AG) und dem Krankenhaus Lich (Asklepios) berichtet.


Literatur

1.
Ostler H, Deimel D. Der Weg zur eHealth-Plattform aus der Sicht der Leistungserbringer. In Jäckel (Hrsg).: Telemedizinführer, Ober-Mörlen, Ausgabe 2007: 38-42
2.
Pharow P, Blobel B. Benefits and weakness of helath cards used in health information systems. Stud Health Technol Inform: 2006; 124:320-325
3.
Trill R. eGK – Ein Einstieg in die flächendeckende Sektoren übergreifende Telematik? Eine Betrachtung aus Krankenhaussicht. In Jäckel (Hrsg).: Telemedizinführer, Ober-Mörlen, Ausgabe 2006: 10-14
4.
Groß C. Gesundheitstelematik: Folgen für die Arzt-Patient-Beziehung. Dtsch-Artzebl 2006 (103) (51-52): A3469 Entschiedend ist die Nutzung
5.
Krüger-Brand E. Telematik – Versicherter sollen rasch profitieren. Dtsch Artzebl 2007; 104 (12): A754