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PROSIT Modelling Community – Open-Source Entwicklung entscheidungsanalytischer Modelle für Typ 2 Diabetes
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Published: | September 6, 2007 |
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Hintergrund: Entscheidungen über die sinnvolle Verwendung der Gesundheitsbudgets von morgen sind heute zu treffen. Die Auswirkungen sind komplex, und der medizinische Nutzen und die Wirtschaftlichkeit sind nicht komplett durch Erkenntnisse gesichert. In der Diabetologie haben sich daher Erkrankungsmodelle für die Entscheidungsunterstützung etabliert. Hauptabnehmer für diese Computersimulationsmodelle ist jedoch die pharmazeutische Industrie. Dies führt zu berechtigter Kritik bezüglich der Qualität und der Transparenz entscheidungsanalystischer Modelle [Ref. 1].
Ziel: Bis 2010 sollen für die fünf wichtigsten Folgeschäden des Typ 2 Diabetes (Nephropathie, Retinopathie, Herzinfarkt/KHK, Schlaganfall und diabetisches Fußsyndrom) transparente und frei verfügbare Erkrankungsmodelle entwickelt werden.
Methoden: Im Juni 2006 wurde eine Open-Source Modelling Community gegründet, die auf Basis der GNU Public License (Version 2) quelloffene Markovmodelle mit Hilfe der Tabellenkalkulationssoftware OpenOffice Calc entwickelt. Die Community kommuniziert über ein Internet-Portal (http://forum.prosit.de). Alle Entwicklungsschritte werden mit Quellenangaben offen gelegt. Die Diskussion über Struktur, Inhalte und Methoden wird öffentlich geführt. Verkehrssprache ist Englisch. Existierende Leitlinien zur Entwicklung und Validierung von Modellen werden eingesetzt [Ref. 2].
Ergebnis: Derzeit sind Modelle für Nephropathie und Retinopathie bei Typ 2 Diabetes in Entwicklung. Die Modelle stützen sich dabei wesentlich auf Diplomarbeiten an der Hochschule Heilbronn. Es gibt Entwicklungsstränge für Deutschland, Rumänien und die Schweiz. Für die Nephropathie existiert bereits eine Betaversion für Deutschland. Der neue Ansatz einer Internetplattform funktioniert. Mittlerweile sind Mitglieder aus vier europäischen Ländern registriert. Die Hälfte der Mitglieder kommt aus der Pharmaindustrie und beteiligt sich nicht aktiv an der Entwicklungsarbeit. Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist relativ langsam, da alle Aktiven unentgeltlich arbeiten.
Schlussfolgerung: Transparente Entwicklung entscheidungsanalytischer Modelle ist möglich. Die Community bittet um Unterstützung in Form weiterer Mitglieder und aktiver Mitarbeit.