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Befundraster von Rückenschmerz und Auffälligkeiten im MRT bei jugendlichen Leistungssportlern und Freizeitsportlern
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Published: | September 6, 2007 |
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Fragestellung: Intensives Training im Leistungssport kann einen Risikofaktor für mittelfristige Schäden des Bewegungsapparats darstellen oder zumindest die Effekte anderer Risikofaktoren promovieren. Um die Prävalenz entsprechender Beschwerden unter jugendlichen Leistungssportlern zu schätzen, wurde eine Querschnitt-Studie implementiert, welche neben phänomenologischer Schmerz-Diagnostik für sämtliche Teilnehmer eine ausführliche radiologische Befundung der Wirbelsäule auf Basis einer MRT-Aufnahme vorsah.
Methoden: In die Untersuchung wurden 108 Leistungssportler eingeschlossen sowie 20 Freizeitsportler (medianes Alter jeweils 15 Jahre, Anteil Mädchen jeweils 50%, medianer Body Mass Index 20.7 bzw.19.5 kg/m2). Als häufigste Leistungssportarten waren Volleyball, Rudern, Rennrodeln und Ski-Alpin (summarisch 71 Sportler) vertreten, ferner Kanufahren, Biathlon und Eisschnell-Lauf. Von sämtlichen Jugendlichen wurde nach eingehender sportärztlicher Untersuchung erhoben, ob in den letzten zwölf Monaten vor der Untersuchung lumbale Rückenschmerzen aufgetreten waren. Weiter wurden sämtliche Studienteilnehmer einem MRT der Wirbelsäule unterzogen, woraus radiologisch gesicherte Veränderungen von Bandscheiben und Wirbelkörpern dokumentiert wurden.
Ergebnisse: Unter den 108 Leistungssportlern berichteten 61% Rückenschmerzen in den letzten 12 Monaten, signifikant mehr (Fisher p<0.001) als unter den Freizeitsportlern mit lediglich 20%. Die höchste Inzidenz wurde von Rudersportlern (80%) und Skisportlern (71%) berichtet. Unter den Leistungssportlern zeigten weiter 88% mindestens einen positiven MRT-Befund, unter den Freizeitsportlern 85% (Fisher p=0.716). Die geringste Befund-Prävalenz zeigte sich unter den Biathleten (71%), die höchste unter Eisschnell-Läufern mit 100%. Morbus Scheuermann wurde bei keinem der Freizeitsportler, jedoch bei 7% der Leistungssportler diagnostiziert (Fisher p=0.595). Von 20% der Freizeitsportler mit positiven MRT-Befund wurden auch Rückenschmerzen in den letzten zwölf Monaten berichtet, hingegen von 54% der Leistungssportler mit positivem Befund. Die Übereinstimmungsrate von MRT-Befund und Schmerzbericht betrug bei Bandscheiben-Schäden 48%, bei Wirkelkörper-Schäden 34%.
Schlussfolgerung: Unter jugendlichen Leistungssportlern zeigte sich eine klinisch relevant und statistisch signifikant erhöhte Prävalenz von Rückenschmerzen gegenüber jugendlichen Freizeitsportlern, jedoch nicht von Auffälligkeiten im MRT. Bei keiner Stichprobe wurde eine ausgeprägte Assoziation zwischen klinischen und radiologischen Befundrastern beobachtet.