Article
Systematische Literaturrecherche: Filter / PPS / Module – Entwirrung oder Verwirrung?
Search Medline for
Authors
Published: | September 6, 2007 |
---|
Outline
Text
Einleitung / Hintergrund: Eine systematische Recherche ist Voraussetzung für Literatursynthesen hoher Qualität. Recherchen über mehrere Datenbanken führen im Allgemeinen zu einer hohen Trefferzahl, deren Relevanz oft mühsam über mehrschrittige Prozesse ermittelt wird. Es wäre hilfreich, bei Recherchen zu medizinischen Fragestellungen die Literatur der verschiedenen Evidenzgrade standardmäßig zu extrahieren bei möglichst hoher Sensitivität und Spezifität. Zu diesem Zweck werden verschiedene Werkzeuge diverser Institutionen angeboten.
Die National Library of Medicine (NLM) bietet über ihr Suchportal PubMed Literatur u. a. aus MEDLINE an, die mit voreingestellten Filtern oder mittels „special queries“ durchsucht werden kann. DIMDI bietet die Möglichkeit von Suchen mit Preprocessed Searches (PPS). DAHTA hat Module zur Klassifikation von Bereichen wie Ethik, Ökonomie etc., aber auch zu Studienarten wie Randomised Controlled Trials (RCT). Auch die Cochrane Collaboration arbeitet mit solchen Bausteinen.
Sind diese Werkzeuge gleich zu bewerten oder gibt es qualitative Unterschiede?
Material und Methoden: Die von der NLM auf der PubMed-Website angebotenen Filter und die PPS / Recherchemodule des DIMDI / der DAHTA werden verglichen, z. B.:
- Benennung der Werkzeuge
- Verwendete Schlagworte
- Datenbank- / themenspezifisch
- Aktualisierungsintervalle
- Suchergebnisse
Ergebnisse: Systematische Suchen mit Filtern / PPS / Modulen sind durch die unterschiedliche Benennung dieser Werkzeuge verwirrend, obwohl die Intention ihrer Implementierung, nämlich die Gewährleistung einer standardisierten Suche und gleichzeitig hoher Qualität der Suchergebnisse identisch ist. Darüber hinaus unterscheiden sie sich in Details, wie beispielsweise der Datenbank- oder Themenspezifität. Diese Unterschiede sind für den Anwender oft nur schwer zu identifizieren.
Diskussion / Schlussfolgerung: Um einen hohen Standard und hohe Qualität der Literatursuche zu gewährleisten, ist die Formulierung standardisierter Werkzeuge zu begrüßen. Es ist jedoch eine einheitliche und transparente Benennung sowie dezidierte Funktionsbeschreibung der Filter / PPS / Module anzustreben, die auch dem unerfahrenen Rechercheur schnell und ein qualitativ hohes Ergebnis liefert. Die Entwicklung standardisierter Verfahren wird angeregt.