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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Lärmexposition und sozioökonomischer Status

Meeting Abstract

  • Hedwig Spegel - Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • Nicole Meyer - Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • Vera Ehrenstein - Institut und Ploiklinik für Arbeits- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • Christian Heumann - Institut für Statistik der Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • Dennis Nowak - Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität, München
  • Katja Radon - Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität der Ludwig-Maximilians-Universität, München

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds392

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds392.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Spegel et al.
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Einleitung: Soziale Unterschiede bei umweltbedingten Expositionen sind ein wichtiger Bestimmungsgrund für gesundheitliche Ungleichheit. Im Rahmen der LEe Studie – Lärm: Exposition und Befinden wurde in vier bayerischen Städten untersucht, ob sich Lärm auf unterschiedliche soziale Gruppen ungleich verteilt. Dabei wurde die Exposition gegenüber Umweltlärm erstmals personenbezogen erhoben. Die Fragestellung konzentriert sich auf erwachsene Studienteilnehmer sowie auf die Merkmale des sozioökonomischen Status hinsichtlich der Differenzierung relevanter Gruppen.

Material und Methoden: Im Rahmen dieser bevölkerungsbezogenen Querschnittsuntersuchung wurden 486 Erwachsene eingeschlossen. Der Umgebungslärm wurde mit Personendosimetern der Firma Larson Davis kontinuierlich über 24 Stunden aufgezeichnet. Daneben wurden ausführliche Interviews (CAPI) zur Befindlichkeit und potenziellen Confoundern geführt. Neben dem Einkommen, der Bildung und dem Berufsprestige wurden die Lärmbesorgnis, die Lärmsensitivität sowie Alter und Wohnort als mögliche Moderatoren oder Mediatoren, bzw. Confounder in die Analysen eingeschlossen. Assoziationen zwischen den untersuchten Merkmalen wurden bivariat mit Chi²-Tests und nichtparametrischen Tests differenziert nach Geschlecht überprüft. In einem weiteren Schritt wurde mit Hilfe multipler linearer Regressionen die Lärmexposition modelliert.

Ergebnisse: Mehr als die Hälfte der Teilnehmer konnten einen höheren Bildungsabschluss aufweisen, 44 Prozent hatten ein hohes Berufsprestige. Das monatliche Nettoäquivalenzeinkommen lag im Median bei 1.667 €. Dabei stand Frauen mit 1.592 € deutlich weniger Geld als Männern mit 1.800 € zur Verfügung. Einkommen und Berufsprestige hatten keinen relevanten Einfluss auf die Lärmexposition am Tag. Bildung zeigte sich allerdings als Effektmodifikator für den Zusammenhang zwischen Lärmbesorgnis und Lärmexposition am Tag. Nur für Befragte mit einer höheren Bildung ging eine hohe Lärmexposition auch mit einer hohen Lärmbesorgnis einher.

Diskussion: Der gefundene Einfluss der sozioökonomischen Marker auf die Lärmexposition war gering. Darüber hinaus konnte ein vermuteter negativer Zusammenhang zwischen SES und der objektiven Lärmexposition nicht bestätigt werden. In diesem Zusammenhang stehen die Art der Expositionserfassung, sowie die Responserate und die Soziodemographie der Befragten zur Diskussion.

Die Studie wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz finanziell gefördert.