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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Auf dem Weg zur intersektoralen Kommunikation: ePatienten- und Fallakten aus ökonomischer Perspektive

Meeting Abstract

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  • Michael Reiher - Medical Global eHealth, Erlangen

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds322

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Published: September 6, 2007

© 2007 Reiher.
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Glaubt man den hiesigen wie auch den internationalen Initiativen und Projektvorhaben, so sind die Gesundheitswesen weltweit zukünftig nicht ohne das wissenschaftlich und wirtschaftlich viel beachtete Innovationsfeld eHealth undenkbar. Auch wenn in der Wissenschaft bislang noch nicht endgültig geklärt wurde, was letztlich hierunter zu verstehen ist, besteht wohl Konsens darüber, das eHealth als Enabler für die sektorübergreifenden Prozessoptimierung fungiert und insbesondere darauf abzielt, gesundheitsassoziierte Informationen zu übertragen, zu speichern aber auch wieder zu finden. Die Basis hierfür bilden elektronische Patientenakten oder – geschuldet den Spezifika der deutschen Rahmenbedingungen – elektronische Fallakten. Ökonomisch gesehen, handelt es sich hierbei um digitale Güter, die in mancherlei Hinsicht von einem klassischen volkswirtschaftlichen Wettbewerbsmarkt ab. So sind bei der Betrachtung der Nachfragerseite so genannte direkte und indirekte Netzwerkeffekte zu unterscheiden. Der Wert eines Netzwerks ist nun davon abhängig, wie viele Individuen in ihm zusammengeschlossen sind. Als direkter Netzwerkeffekt lässt sich der Verstärkungseffekt formulieren, der aus Sicht des Einzelnen den Nutzen des Netzes erhöht, je mehr Teilnehmer im Netz integriert sind. Mit anderen Worten bedeutet dies, je mehr Teilnehmer integriert sind, desto stärker wird die Zahlungsbereitschaft sein. Bei der Betrachtung der Angebotssituation wird deutlich, dass Standardisierungseffekte beispielsweise im Softwarebereich economies of scale and economies of scope befördern. Dies unterstreicht die Bedeutung von nationalen und internationalen Standardisierungsprozessen auch aus informationsökonomischer Perspektive.

Eine häufig gestellte aber ebenfalls noch unzureichend wissenschaftlich aufgearbeitete Frage ist die nach möglichen Einsparungspotentialen von elektronischen Patienten- oder Fallakten. Unbestritten ist, dass deren Implementierung unmittelbare Wirkung auf die medizinischen Leistungsprozesse nach sich ziehen. Eine bessere Integrationsversorgung, die beispielsweise Doppeluntersuchungen vermeiden will, bedarf entsprechender unterstützender Informationsstrukturen. Gesamtwirtschaftliche Phänome wie z.B. halfway-Technologie oder Besonderheiten im Gesundheitswesen, wie die Ausgestaltung des medizinisch-technischen Fortschritts verlangen bei der Beantwortung dieser Frage enorme Vorsicht.