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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Entwicklung eines Strukturgleichungsmodells zum Zusammenhang zwischen sozialer Schicht, Alkohol- und Tabakkonsum

Meeting Abstract

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  • Wichard Puls - Universität Münster, Institut für Soziologie, Muenster
  • Andreas Mielck - GSF-Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen, Neuherberg
  • Sarah Schütte - Universität Münster, Institut für Soziologie, Münster

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds314

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds314.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Puls et al.
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Einleitung: Die Zusammenhänge zwischen sozialer Schicht und Alkohol, bzw. Tabakkonsum sind häufig dokumentiert worden [1]. Dabei verwendet man in Deutschland gelegentlich den Helmert-Index oder den Winkler-Index zur Messung der sozialen Schicht. In der hier durchgeführten Studien interessierte die folgenden Fragen. (a) Zeichnen sich diese Zusammenhänge auch dann ab, wenn ein latentes Messmodell zur Abbildung sozialer Schicht verwendet wird? (b) Wie stellt sich der Zusammenhang zwischen sozialer Schicht, Alkohol- und Zigarettenkonsum im Rahmen eines Strukturmodells dar?

Material und Methoden: Grundlage der Analysen ist der KORA-S4-Survey. Er wurde zwischen 1999 und 2001 durchgeführt und umfasst 4261 Männer und Frauen zwischen 25 und 74 Jahren in der Region Augsburg, von denen 1107 gleichzeitig Alkohol und Nikotin konsumierten und in die Analyse einbezogen wurden. Die Auswertung der Daten erfolgte mittels des Programms AMOS 6.0.

Ergebnisse: Das Strukturmodell ergab eine mäßige Anpassung an die Daten (d.f. = 18; Chi² = 104,851; Chi²/d.f. 5,825; GFI = 0,977; AGFI = 0,955, RMSEA= 0,066, RMR = 0,052). Die Ladungen des Messmodells „soziale Schicht“ liegen – mit Ausnahme der Berufsgruppenzugehörigkeit (.31) - über .53. Die Zusammenfassung der Alkoholindikatoren ist hingegen nicht zu rechtfertigen, da die Faktorladungen zu unterschiedlich sind (.18; -.08; .52). (2) Die „Soziale Schicht“ beeinflusst nur schwach den Tabakkonsum (-.05) und den Alkoholkonsum (-.12). Es gibt jedoch einen starken Pfad vom Tabakkonsum auf den Alkoholkonsum (.49).

Diskussion/Schlussfolgerungen: Das Modell lässt (1) erkennen, dass die Bildung einer Indexkonstruktion für das Konstrukt „soziale Schicht“ im Prinzip zu rechtfertigen ist. Fragwürdig ist jedoch demgegenüber die Addition der Alkoholkonsummengen der unterschiedlichen Getränke. (2). Narahashi et al. [2] postulierten aus neurobiologischer Perspektive eine deutliche Korrelation zwischen Alkohol- und Tabakkonsum, jedoch mit einem stärkeren Einfluss des Alkoholkonsums auf den Konsum von Tabak, der hier bestätigt werden konnte. (3) Ein schwacher Effekt der sozialen Schicht auf den Konsum von Alkohol (-.12) bzw. Nikotin (-.05) war nachweisbar.


Literatur

1.
Mielck A (2000). Soziale Ungleicheit und Gesundheit. Bern: Huber.
2.
Narahashi T, et al. (2001). Mechanisms of alcohol-nicotine interactions: alcoholics versus smokers. Alcoholism: Clinical and Experimental Research. 25:152-6.
3.
Little HJ (2000). Behavioral Mechanisms Underlying the Link Between Smoking and Drinking. Alcohol Research and Health. 24(4): 215-24.