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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Altersbezogene league tables für die orthopädische Endoprothetik – wie kosteneffektiv ist die Versorgung älterer Patienten?

Meeting Abstract

  • Frank Krummenauer - Technische Universität Dresden, Dresden
  • Claudia Wolf - Technische Universität Dresden, Dresden
  • Heike Ranisch - Technische Universität Dresden, Dresden
  • Wolf-Christoph Witzleb - Technische Universität Dresden, Dresden
  • Stephan Kirschner - Technische Universität Dresden, Dresden
  • Klaus-Peter Günther - Technische Universität Dresden, Dresden

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds215

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Published: September 6, 2007

© 2007 Krummenauer et al.
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Fragestellung: Sogenannte „league tables“ können als individuelle Rationale dienen bei der Entscheidung, ob eine Versorgung ein hinreichend positives Kosten/Nutzen-Verhältnis erwarten läßt und somit für den Kostenträger eine Erstattung der Versorgung rechtfertigt. Für die Knie- und Hüft-Endoprothetik sollte geprüft werden, ob die Kosten/Nutzen-Relation der Versorgung eines Patienten in Relation zu seiner Soziodemographie gesehen werden muss.

Methodik: In 2006 wurden an der Orthopädischen Klinik des UKD prospektiv Hüft- und Knie-endoprothetische Eingriffe dokumentiert und hinsichtlich des Patienten-bezogenen Nutzens von Eingriff und anschließender Rehabilitation nachbeobachtet. Jeweils vor und bis sechs Monate nach dem Eingriff wurde von den Studienteilnehmern das Ergebnis der Versorgung geschätzt und in die Anzahl der durch den Eingriff gewonnenen Qualitäts-adjustierten Lebensjahre (QALYs) abgebildet. Dieser Nutzen wird mit den direkten Gesamtkosten [€] der Versorgung in Relation gesetzt. Aus Perspektive der Kostenträger resultiert die Kosteneffektivität der Hüft- und Knie-Endoprothetik [€/QALY].

Ergebnisse: In diese Untersuchung wurden 168 Patienten mit Indikation zur Hüft-Endoprothetik und 60 mit Indikation zur Knie-Endoprothetik (davon 62% bzw. 60% weiblich) im medianen Alter von jeweils 66 Jahren eingeschlossen. Nach Knie-Endoprothetik zeigte sich für das Gesamtkollektiv ein Patienten-bezogener Nutzen von 4.59 QALYs (2.39–6.21 QALYs), nach Hüft-Endoprothetik von 3.81 QALY (2.22–5.96 QALYs). Es resultierten hieraus mediane Kosteneffektivitäten von 1795 €/QALY für die Knie- bzw. 2175 €/QALY für die Hüft-Endoprothetik inclusive jeweils anschließender Rehabilitation.

Für beide Versorgungen hat sich das Alter bei OP als multivariat dominierende Determinante (Likelihood Ratio p<0.001) der Kosteneffektivität erwiesen: Die mediane Kosteneffektivität der Knie- und Hüft-Endoprothetik im Alter bis 60 Jahren ergab sich zu 1463 €/QALY bzw. 3063 €/QALY, im Alter zwischen 61 und 70 Jahren zu 1744 €/QALY und 1644 €/QALY sowie für Patienten über 70 Jahre zu 3186 €/QALY und 1832 €/QALY.

Schlussfolgerungen: Während sich die Hüft-Endoprothetik mit wachsendem Alter zunehmend kosteneffektiver darstellt, zeigte sich die Knie-Endoprothetik mit wachsendem Alter weniger kosteneffektiv.