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Einsatz des Fragetyps ‚Long Menu’ für elektronische Prüfungen im Studiengang Medizinische Informatik
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Published: | September 6, 2007 |
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Einleitung: Am Universitätsklinikum Heidelberg wird ein elektronisches Prüfungssystem entwickelt und seit Ende 2004 für Medizinprüfungen eingesetzt. Stärken der Software sind vor allem die Vermeidung technischer und rechtlicher Risiken [Ref. 1].
Das System unterstützt den Key-Feature-Ansatz und neun Fragetypen, die teilweise aus den Anforderungen an medizinische Prüfungen entwickelt wurden. Im Studiengang Medizinische Informatik wurde bisher der Fragetyp ‚multiple choice’ [Ref. 2] erfolgreich getestet. Der Fragetyp ‚Long Menu’ wird als vergleichbar zum ‚Freitext’ betrachtet [Ref. 3]: Studierende können durch Eintippen von Begriffen Antwortmöglichkeiten aus einem sehr umfangreichen, von Dozenten zusammengestellten Katalog auswählen. Nach Eingabe weniger Buchstaben, werden die Antwortmöglichkeiten entsprechend eingeschränkt. ‚Long Menu’ wurde in medizinischen Prüfungen mit Antwortkatalogen von über 1000 Begriffen getestet. Unklar ist auch, ob er im Studium der Medizinischen Informatik sinnvoll eingesetzt werden kann.
Methodik: Kohorte aus zwei Semestern (WS06/07 und SS07), Crossover-Vergleich. Die Zulassungsprüfung zum Praktikum Informationssysteme des Gesundheitswesens [Ref. 4] wurde in zwei formal gleiche Teile gegliedert. Jede Prüfungsfrage wurde sowohl als Freitext- als auch als Long-Menu-Frage formuliert. Jeder Studierende absolviert je einen Prüfungsteil Long-Menu und Freitext, die Reihenfolge wurde randomisiert. Zur Überprüfung, ob die Prüfungsergebnisse unabhängig vom Fragetyp sind, wird ein lineares Modell mit den Faktoren Fragentyp (Long-Menu/Freitext), Prüfungsteil (1/2) und der Wechselwirkung zugrunde gelegt.
Ergebnisse: Der Katalog der Antwortmöglichkeiten umfasst 514 Begriffe zu 46 Fragen. Insgesamt haben 40 Studierende teilgenommen. Die zweite Prüfung findet erst in diesen Tagen statt. Die Ergebnisse werden gemeinsam ausgewertet und auf der Tagung vorgestellt. Der Fragetyp Long-Menu wird sehr unterschiedlich bewertet. Für die Dozenten ist die Auswertung jedoch sehr effizient.
Diskussion: Mit Long-Menu können Begrifflichkeiten abgefragt werden. Ausformulierte Sätze sind als Antworten nicht möglich. Dies ist im Studiengang Medizinische Informatik nur für wenige Fächer angemessen, erweist sich für die Zulassungsprüfung zum Praktikum aber als hilfreich, zumal sehr schnell Ergebnisse vorliegen.
Literatur
- 1.
- Heid J, Bauch M, Brass K, Hess F, Jünger J, Haag M, Leven FJ. Entwicklung und Einsatz eines sicheren Prüfungssystems für die medizinische Ausbildung. GMS Med Inform Biom Epidemiol. 2006;2(3):Doc10 (20061123).
- 2.
- KNAUP-GREGORI P, HEID J, PRITSCH M. Elektronische Prüfungen im Studium der Medizininformatik: Sind elektronische und papierbasierte Ergebnisse vergleichbar? In: LÖFFLER M, WINTER A. Klinische Forschung vernetzen. Programm- und Abstractband der 51. Jahrestagung der GMDS. 2006. S. 83. Elektronisch unter http://www.egms.de//en/meetings/gmds2006/06gmds220.shtml.
- 3.
- Rotthoff T, Baehring T, Dicken HD, Fahron U, Richter B, Fischer MR, Scherbaum WA. Comparison between Long-Menu and Open-Ended Questions in computerized medical assessments. A randomized controlled trial. BMC Med Educ. 2006;10(6):50.
- 4.
- HAUX R, AMMENWERTH E, HÄBER A, HÜBNER-BLODER G, KNAUP-GREGORI P, LECHLEITNER G, LEINER F, WEBER R, WINTER A, WOLFF AC. Medical Informatics Education Needs Information System Practicums in Health Care Settings - Experiences and Lessons Learned from 32 Practicums at Four Universities in Two Countries. Methods of Information in Medicine. 2006;46:294-9.