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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen durch Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz

Meeting Abstract

  • Bettina Gerste - Wissenschaftliches Institut der AOK, Bonn
  • Günther Heller - Wissenschaftliches Institut der AOK, Bonn
  • Steffen Hilfer - AOK-Bundesverband, Bonn
  • Christian Günster - Wissenschaftliches Institut der AOK, Bonn

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds108

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Published: September 6, 2007

© 2007 Gerste et al.
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Einleitung: Koronare Herzkrankheit (KHK) und Herzinsuffizienz gehören zu den häufigsten Volkskrankheiten. Chronisch-ischämische Herzkrankheit, akuter Herzinfarkt und Herzinsuffizienz stellten 2005 mit 9,8, 7,4 bzw. 5,8% die häufigsten Todesursachen in Deutschland dar [1]. KHK und Herzinsuffizienz führten die Krankenhaus-Diagnosestatistik 2003 an [2]. Gegenstand dieses Beitrags sind Prävalenzschätzungen und die Analyse der Leistungsinanspruchnahme durch Patienten mit KHK oder Herzinsuffizienz auf Grundlage von GKV-Routinedaten verschiedener Leistungssektoren.

Material und Methoden: Für die Analysen standen versichertenbezogene AOK-Leistungsdaten des Jahres 2004 aus der akut-stationären und ambulanten ärztlichen Versorgung sowie die Arzneiverordnungen zur Verfügung. Alle Personen, die im Jahresverlauf mindestens eine der Zieldiagnosen (KHK: I20 bis I25; Herzinsuffizienz: I50, I11.0, I13.0/.2) oder einen OPS-Schlüssel (nur KHK: 1-272(R/L), 1-273(R), 1-275(L), 5-360 bis 5-363, 8-837.0/.1/.2/.3/.5/.6/.8) aufweisen, wurden in die Analyse eingeschlossen. Um Aussagen über die Gesamtbevölkerung treffen zu können, wurde eine Alters- und Geschlechtsstandardisierung auf die bundesdeutsche Wohnbevölkerung 2004 vorgenommen.

Ergebnisse: Im Jahr 2004 wurde bei 4,7% der Bevölkerung eine Herzinsuffizienz diagnostiziert, eine KHK-Diagnose/OPS wurde bei 9,3% genannt. KHK tritt erstmals häufiger in der fünften Lebensdekade auf, bei Männern früher und deutlich häufiger als bei Frauen. 8,6% aller KHK-Patienten sind männlich und 65 bis 69 Jahre alt. Bei Frauen erreicht der Anteil sein Maximum mit 8,5% bei den 75 bis 79-Jährigen. Herzinsuffizienz setzt in der sechsten Dekade ein. Der Frauenanteil ist ab 65 Jahren stark erhöht. 13,3% aller Herzinsuffizienzpatienten sind 80 bis 84-Jährige Frauen. Innerhalb eines Jahres wurden 9,3 (KHK) bzw. 9,8 (Herzinsuffizienz) ambulante Behandlungsfälle mit 24,8 bzw. 29,6 Praxiskontakten abgerechnet. Über 75% der Patienten erhielten Arzneiverordnungen im Zusammenhang mit den Zielerkrankungen. Unter den Herzinsuffizienz-Patienten erhielten 48,4% ACE-Hemmer, 19,5% Diuretika und 19,7% Herzglykoside (ohne Arrhtythmien). Wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wurden 16,1% der KHK- und 20,5% der Herzinsuffizienz-Patienten akut-stationär aufgenommen.

Diskussion: Die GKV-Routinedaten zeigen hohe Prävalenzen und Leistungsinanspruchnahmen, die möglicherweise dadurch überschätzt werden, dass eine einmalige ambulante Diagnosenennung bei fraglicher Diagnosevalidität [3] hinreichend zur Identifikation der Patienten war.


Literatur

1.
Statistisches Bundesamt. Die 10 häufigsten Todesursachen 2005. Zugriff am 20.03.2007 unter http://www.destatis.de. 2006. External link
2.
Statistisches Bundesamt. Diagnosedaten der Patienten und Patienten in Krankenhäuseren. Fachserie 12, Reihe 6.2.1. Wiesbaden 2005.
3.
Gerste B, Gutschmidt S. Datenqualität von Diagnosedaten aus dem ambulanten Bereich – Kritische Anmerkungen am Beispiel Diabetes. Arbeit und Sozialpolitik 2006; 3-4: 29-43.