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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Biomedizinisches Data Mining in der klinischen Routine – Mehrwert für Krankenhausinformationssysteme

Meeting Abstract

  • Philipp Daumke - Universitätsklinikum Freiburg, Averbis GmbH, Freiburg
  • Jan Paetzold - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • Kornél Markó - Universitätsklinikum Freiburg, Averbis GmbH, Freiburg
  • Arnold Roesner - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • Rüdiger Klar - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg
  • Marcel Müller - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds060

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2007/07gmds060.shtml

Published: September 6, 2007

© 2007 Daumke et al.
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Text

Einleitung / Hintergrund: Ärzte in Klinik und Praxis sind gleichermaßen unzufrieden mit den Zugriffsmöglichkeiten auf fachliche Informationen in ihrem Arbeitsumfeld [1]. Sie wünschen sich integrierte Lösungen mit einem Metasuchdienst über die unterschiedlichen Datenbestände. In dieser Arbeit wird die Integration innovativer Suchtechnologien in das Informationssystem der Hautklinik Freiburg präsentiert: Arztbriefe, Befundungen, etc wurden der morpho-semantischen Indexierung des MorphoSaurus-Systems [2] unterzogen und durch ein intuitives webbasiertes Suchinterface den Ärzten zugänglich gemacht („Google für Ärzte“).

Material und Methoden: Die Informationen in Krankenhausinformationssystemen weisen eine horizontale, patientenorientierte Sichtweise auf: Durch Öffnen einer Patientenakte erhält der Arzt Zugriff auf Anamneseberichte, Befundtexte, Labordaten, Entlassbriefe, etc. eines Patienten. Je größer der Umfang der Datensätze in einem Informationssystem ausfällt, desto wichtiger wird die vertikale, bereichsorientierte Sichtweise auf ein KIS aus Sicht der Klinik und Forschung, jedoch auch für Qualitätsmanagement und Kostencontrolling [3], welche die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Patienten(-kollektiven) darlegt:

  • Welche Patienten wurden bisher mit der Krankheit X behandelt?
  • Gab es Therapieabweichungen bei diesen Patienten?
  • Wie war der Behandlungserfolg bei dem beobachteten Patientenkollektiv?
  • Welche Nebenwirkungen traten in einem Patientenkollektiv auf?
  • etc.

Obwohl Technologien wie die „Clinical Document Architecture“ [4] oder standardisierte Terminologien wie die ICD-10 zur Strukturierung klinischer Informationen existieren, ist die Kluft zwischen Anforderung und Realität in Klinik und Praxis nach wie vor enorm, und freitextliche Informationen haben nach wie vor eine hohe Relevanz.

Ergebnisse: Die Benutzerevaluation mit 20 Testpersonen verdeutlicht die hohe Akzeptanz dieses Systems. 82% gaben an, dass das System ihre klinische Arbeit deutlich erleichtert. 89% sehen eine deutliche Verbesserung ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit. 72% sehen positive Effekte für die Lehre.

Diskussion / Schlussfolgerungen: Die vorgestellte Technologie erfüllt die ärztlichen Anforderungen einer vertikalen Sichtweise auf das KIS. Die Ergebnisse bestätigen die Notwendigkeit der Integration biomedizinischer Such- und Data Mining-Technologien in Krankenhausinformationssysteme aus klinischer, wissenschaftlicher und ökonomischer Sicht.


Literatur

1.
Koch O, Kaltenborn R. Mehr Zeit für Patienten durch bessere Information. DÄ 2005; 102: 28-9.
2.
Markó K, Schulz S, Hahn U. MorphoSaurus - Design and evaluation of an interlingua-based, cross-language document retrieval engine for the medical domain. Methods Inf Med 2005; 44(4): 537-45.
3.
Mueller M, Markó K, Daumke P, Paetzold J, Roesner A, Klar R. Biomedical data mining in clinical routine. Expanding the impact of hospital information systems. MEDINFO 2007 - Proceedings of the 11th World Congress on Medical Informatics. To appear.
4.
Mueller M, Butta R, Prokosch HU. Electronic discharge letters using the clinical document architecture (CDA). Stud Health Technol Inform 2003; 95:824-8.