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Disease Management – Softwaregestützte Begleitung von der Erfassung über die Evaluierung bis hin zur kundenorientierten Betreuung
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Published: | September 1, 2006 |
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Einleitung und Fragestellung
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (ZI) ist seit 2004 mit der Umsetzung von Qualitätssicherungsmaßnahmen der in der KV Nordrhein vertraglich vereinbarten Disease-Management-Programme (DMP) für Brustkrebs, Diabetes mellitus Typ 2 und Koronare Herzkrankheit betraut. Die Qualitätsicherung erfolgt mit einem eigens für diese Zwecke entwickelten EDV-System. Bei diesem System handelt es sich um eine Browser-basierte Anwendung. Kernpunkte sind die Abbildung eines kompletten Datenverarbeitungsprozesses, eine Customer-Relation-Management-Funktion (CRM) und ein Reporting-Modul. Der Datenverarbeitungsprozess beinhaltet das Einlesen, Aufbereiten und Darstellen der innerhalb der DMP erhobenen Dokumentationsdaten.
Material und Methoden
Für die elektronische Verarbeitung von DMP-Dokumentationsdaten gibt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) bundesweit verbindliche Schnittstellenbeschreibungen vor. Diese basieren auf der „Clinical Document Architecture“ (CDA), die als erster offizieller Standard im Gesundheitswesen auf der Basis von XML gilt.
Die CDA-Dokumente werden automatisiert aus den von einer Datenannahmestelle gelieferten Daten generiert, im Rahmen qualitätssichernder Maßnahmen gemäß Richtlinien der KBV validiert, plausibilisiert und in ein relationales Datenbankmanagementsystem (RDBMS) eingelesen. Diese Prozesse sind asynchron auf der Basis von Webservices realisiert. Innerhalb der Anwendung stehen die Daten jederzeit für Visualisierungszwecke bereit. Bei der Validierung und Plausibilisierung der Daten wurde die Stylesheet-Transformation-Language (XSL) genutzt und mit verschiedenen eigens entwickelten Funktionalitäten erweitert. Für die Reporting-Module wurden Techniken der von Microsoft spezifizierten Report-Definition-Language (RDL) verwendet. Um die wissenschaftliche Auswertung der Daten zu vereinfachen und einen hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten, wurde auf das RDBMS aufsetzend ein komplettes Datawarehouse integriert. Hier werden in verschiedenen Abstraktionsebenen Daten für die Auswertung und automatisierte Berichtsgenerierung aufbereitet.
Ergebnisse
Derzeit verwaltet und verarbeitet das ZI weit über 1,5 Mio. DMP-Dokumentationsbögen. Damit ist eine der größten Anwendungen für CDA-Dokumente in Deutschland entstanden.
Das ZI erzeugt in regelmäßigen Abständen umfassende praxisbezogene Berichte und weitere Auswertungen, individualisiert für jeden der über 5.000 teilnehmenden Ärzte. Allein im Jahr 2005 wurden über 16.000 individuelle, ca. 30-seitige Feedbackberichte nach dem Benchmarking-Prinzip erstellt.
Über das CRM-System realisiert das ZI die DMP-Begleitung zur Unterstützung teilnehmender Ärzte.
Jedem Mitarbeiter stehen Funktionen zur Dokumentation von Telefonaten, Zugriff auf Auswertungen zu aktuellen Datenständen oder Kontroll-Funktionen für das RDBMS zur Verfügung. Die Architektur des gesamten Systems bietet eine hohe Skalierbarkeit, Dokumentationen zu weiteren DMP können mit geringem Aufwand integriert und die Begleitung der Programme zeitnah realisiert werden.
Diskussion
Die Vorteile des entwickelten Systems liegen in der Skalierbarkeit, Standardkonformität der Datenformate und Homogenität der einzelnen Komponenten. Nachteile ergeben sich aus der Plattformabhängigkeit und Performanceeinbußen durch die XML-Verarbeitung gegenüber alternativen Datenformaten. Eine mögliche Weiterentwicklung ist die Portierung des Sysems auf .Net-Technologie.
Keywords
Disease Management Programme, Browser-basierte Anwendung, Webservices, Clinical Document Architecture, XML, Report-Definition-Language, Customer-Relation-Management, Datawarehouse, automatisierte Berichtgenerierung