gms | German Medical Science

51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (gmds)

10. - 14.09.2006, Leipzig

Analyse und Bewertung der Praktikabilität epidemiologischer Krebsregistrierung durch eine meldebegleitende melderbezogene Befragung

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Christiane Unger - Niedersächsisches Landesgesundheitsamt, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (gmds). 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Leipzig, 10.-14.09.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06gmds264

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2006/06gmds035.shtml

Published: September 1, 2006

© 2006 Unger.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Die Vertrauensstelle des Epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen etablierte für Tumorfälle, die dem Register nur durch eine Todesbescheinigung, Death Certificated Only, vom Gesundheitsamt bekannt wurden, eine Meldemöglichkeit für niedergelassenen Hausärzte/innen. Im Rahmen der rückwirkenden DCO-Meldung wurde eine zusätzliche Befragung der Melder/innen zur Evaluation des Meldeverhaltens durchgeführt. Hierbei wurden Formalia (Meldebogenakzeptanz, Meldeaufwand, Informationsverwaltung in den meldenden Praxen) und Inhalte bezüglich melderspezifischer Kriterien (z.B. Meldeverhalten und –motivation) berücksichtigt.

Vorselektiert durch das Meldeverhalten lag der Rücklauf für die Befragung regional zwischen 40 bis 80%. In der Auswertung findet sich häufig eine Verknüpfung bestimmter Vorgaben miteinander, z.B. prinzipielle Meldebereitschaft und Organisationsverwaltung der Praxis. Diese Verknüpfungen werden grafisch dargestellt.

Die Ergebnisse dieser Evaluation belegen, dass sich der organisatorische Ablauf in der Praxis sowie eindeutige gesetzliche Vorgaben stärker auf das Meldeverhalten auswirken als eine ausführliche individuelle Information. Weiterhin zeigt sich, dass die Hausärzte/innen über den Krankheitsverlauf und den Vitalitätsstatus ihrer Patienten/innen durch ein ausführliches Netzwerk kollegialer Rückinformationen permanent benachrichtigt werden.

Aufgrund der Ergebnisse sollten die in Niedersachsen geltenden gesetzlichen Grundlagen (ausführliches Aufklärungsgespräch für eine Meldungseinwilligung) für eine epidemiologische Krebsregistrierung überdacht werden. In der Öffentlichkeitsarbeit sollten die bisher eingeschlagenen Wege der individuellen Information hinterfragt und evaluiert werden. Die erfolgte oder nicht erfolgte Meldung von Krebserkrankungen an ein epidemiologisches Krebsregister ist nicht durch fehlende Einsicht in die Notwendigkeit einer Registrierung mit dem verbundenen Verwaltungsaufwand bestimmt, sondern wird hauptsächlich von praktischen Vorgaben geprägt.