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50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Ein Ausbruch mit Pseudomonas aeruginosa auf Intensivstationen

Meeting Abstract

  • Tim Eckmanns - Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • Maria Martin - Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • Michael Oppert - 2Med. Klinik mit Schw. Nephrologie u. internistische Intensivmed. CVK, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin
  • Henning Rüden - Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds258

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/gmds2005/05gmds108.shtml

Published: September 8, 2005

© 2005 Eckmanns et al.
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Hintergrund

Kommerziell erhältliches stilles Mineralwasser aus Flaschen sollte nach der Mineral- und Tafelwasserverordnung frei von P. aeruginosa sein. Es wird ein Ausbruch mit P. aeruginosa auf sechs Intensivstationen beschrieben.

Methode

Eine internistische Intensivstation registrierte einen Anstieg von Pneumonien mit P. aeruginosa. Auf der Station wurden Umgebungsuntersuchungen (Trinkwasserproben, Siphons, Oberflächen, Materialien zur oralen Pflege, Mineralwasser aus Flaschen) durchgeführt und die gefundenen Erreger typisiert. Klinische P. aeruginosa Isolate wurden von fünf weiteren Intensivstationen gesammelt. Mikrobiologische Ergebnisse hinsichtlich neu nachgewiesenem P. aeruginosa der vorangegangenen Monate wurden im wöchentlichen Rhythmus für die Intensivstationen dargestellt. Alle Isolate wurden mittels PFGE und PCR typisiert.

Ergebnisse

Klinische Untersuchungsmaterialien von 19 Patienten auf sechs Intensivstationen zeigten den gleichen P. aeruginosa Stamm. In 4 von 103 Umgebungsuntersuchungen (3 x Siphon, 1 x Mineralwasser) wurde P. aeruginosa isoliert. Die Isolate aus den Siphons unterschieden sich von den Patientenisolaten. Das Isolat aus dem Mineralwasser war genotypisch identisch mit den Patientenisolaten der 6 Stationen. Der identische Erreger konnte in 5 weiteren Mineralwasserflaschen der gleichen Charge isoliert werden. 16 (84,2%) von 19 Patienten hatten eine Infektion, 12 von 16 (75%) Patienten eine Pneumonie und 4 von 16 (25%) Patienten eine Wundinfektion.

Die durchschnittliche Anzahl von Patienten mit neu nachgewiesenem P. aeruginosa in klinischem Material war 3.8 pro Woche (Standardabweichung 1,6) in den 42 Wochen vor dem Ausbruch. Während der 6 Wochen des Ausbruchs waren es im Mittel 7,2 Patienten, d.h. mehr als 2 Standardabweichungen oberhalb des Mittelwertes. In den vier Wochen nach dem Ausbruch waren es im Mittel 3,3 Patienten mit Nachweise von P. aeruginosa. Nachdem der Ausbruch und die Quelle entdeckt waren, wurde die Lieferung des Mineralwassers an die Intensivstationen und später an alle Stationen gestoppt, und damit der Ausbruch beendet.

Schlussfolgerung

Dieser Ausbruch mit P. aeruginosa stand in unmittelbarem Zusammenhang mit stillem Mineralwasser. Das Wasser wurde von Patienten mit Tracheostoma getrunken, zur Mundpflege und für die Zubereitung von Medikationen zur Gabe über die Magensonde verwendet. Die Darstellung der epidemischen Kurve von P. aeruginosa Nachweisen in Patientenmaterial bestätigte den Ausbruch ebenfalls.

Intensivpatienten sollten gefiltertes Wasser oder kohlensäurehaltiges Wasser erhalten, da in Untersuchungen von stillem Mineralwasser wiederholt Erreger nachgewiesen wurden.

Die Produktionskontrolle von Mineralwasser muss verbessert werden.