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Vergleich vom Einsatz Standardisierter Patienten mit Computerfällen in der Psychiatrie und Psychotherapie
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Published: | October 23, 2006 |
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In den letzten Jahren haben computerisierte Fallsimulationen in der studentischen Ausbildung einen festen Platz eingenommen. Ebenso werden an zunehmend mehr medizinischen Fakultäten Programme für Standardisierte Patienten eingerichtet. In der Psychiatrie und Psychotherapie hat die Arzt-Patient-Interaktion einen besonders hohen Stellenwert. Es ist aber auch eine besondere Sorgfalt in der Vermittlung der Krankheitsbilder geboten, da diese oft mit Stigmatisierung verbunden sind. Deswegen fokussierten wir auf die Gestaltung von Rollen, die praktisch bedeutsam sind, aber klinisch kaum zu präsentieren sind - akute Suizidalität und Ersterkrankung an einer Psychose. Im Rahmen des Pflichtpraktikums der Psychiatrie und Psychotherapie nahmen Studierende am Unterricht mit den zwei Standardisierten Patientenrollen teil (N = 56) oder führten mindestens zwei Computerfälle durch (Caseport; N = 62). Nach beiden Einsätzen füllten die Studierenden Evaluationsbögen aus, die individuelle Lernstile, Akzeptanz und erwarteter Lerngewinn abfragten. Der Einsatz der SP zeigte, dass obwohl in den mittleren klinischen Semestern eine gute Kompetenz in der Befunderhebung zu beobachten war, handlungsorientierte pragmatische Entscheidungen - wie bei akuter Suizidalität - sehr schwer fielen. Der Vergleich zeigte, dass die SP mit noch höherer Akzeptanz als die Computerfälle bewertet wurden (T = 3,6; p < 0,01); vor allem bei Studenten, die einen aktiven, problemorientierten Lernstil aufwiesen. Wir schlagen vor, dass auch mittelfristige Lernerfolge mit einbezogen werden sollten, um eine vollständige Kosten-Nutzen-Analyse von alternativen Lehrstrategien zu ermöglichen.