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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

10.11. bis 12.11.2006, Köln

Standardisierte oder Simulationspatienten in der universitären Ausbildung?

Poster Humanmedizin

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  • corresponding author Henrike Hölzer - Charité Universitätsmedizin Berlin, Insitut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • author Ulrich Schwantes - Charité Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Köln, 10.-12.11.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06gma077

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Published: October 23, 2006

© 2006 Hölzer et al.
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In der Lehre werden international sowohl Standardisierte Patienten als auch Simulationspatienten eingesetzt. Die Terminologie wird immer noch diskutiert, der hauptsächliche Unterschied ist jedoch, dass Standardisierte Patienten strikteren Rollenvorgaben folgen müssen als Simulationspatienten. Gegenstand der Präsentation ist die Frage, ob der Einsatz standardisierter Rollenskripte der ursprünglichen Intention von Simulationspatienten (SP)-Programmen zuwider läuft.

SP-Programme wurden entwickelt, damit angehende Ärztinnen und Ärzte so früh wie möglich in der Ausbildung den Umgang mit Patienten üben. Von der Überlegung ausgehend, dass die Darstellung der Krankheit aus der Sicht des Patienten selten der Beschreibung derselben Krankheit im Lehrbuch entspricht, steht in Gesprächsführungskursen, die mit SP arbeiten, die Interpretation der Patientenerzählung und die anschließende Übersetzung in eine Diagnose und eine Therapie im Zentrum.

Obwohl das Ziel der Simulationspatienten-Programme ist, den Abstand zwischen dem behandelnden Arzt und seinem Patienten zu verringern, d.h. den Patienten und nicht den Fall in den Mittelpunkt zu stellen, gibt es ein ernst zu nehmendes Risiko, gerade durch die Rollen der SP die Patienten zu Objekten zu machen. Je mehr die Rolle des SP standardisiert wird, um den akademischen Anforderungen zu entsprechen, desto weniger "subjektiv“ oder "authentisch“ kann der Simulationspatient agieren. Diskutiert wird diese These am Beispiel narrativer Genres wie etwa der Detektivgeschichte, die mit der medizinischen Fallgeschichte in Zusammenhang gestellt werden soll. Abschließend wird vorgeschlagen, dem Dilemma auch damit zu begegnen, dass den Medizinstudierenden ein Bewusstsein für die narrativen Strukturen vermittelt wird, die die Kommunikation zwischen Arzt und Patient nachhaltig beeinflussen.