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EbM in Qualitätsmanagement und operativer Medizin
8. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

22.03. - 24.03.2007 in Berlin

Vom Clearingverfahren zur Empfehlung – Das Manual Patienteninformation

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Sylvia Sänger - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • author Britta Lang - Deutsches Cochrane Zentrum, Freiburg, Deutschland
  • author David Klemperer - FB Patienteninformation und Patientenbeteiligung im DNEbM e.V., Regensburg, Deutschland
  • author Christian Thomeczek - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland

EbM in Qualitätsmanagement und operativer Medizin. 8. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.. Berlin, 22.-24.03.2007. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2007. Doc07ebm030

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Published: March 15, 2007

© 2007 Sänger et al.
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Hintergrund

Schriftliche Informationsmaterialien können Patienten dabei unterstützen, eine Erkrankung und die damit verbundenen diagnostischen und therapeutischen, aber auch präventiven Maßnahmen, zu verstehen. Diese Materialien sind auch eine wichtige Ergänzung des Arzt-Patienten-Gespräches und bieten die Möglichkeit, vor- oder nachbereitend zu einer Konsultation Themen zu vertiefen. Für eine angemessene Unterstützung einer von Arzt und Patient gemeinsam verantworteten Entscheidung im Modell des shared-decision-making sind evidenzbasierte Patienteninformationen eine wichtige Voraussetzung. Hierbei handelt es sich um Informationen, die objektive und wissenschaftlich belegte Aussagen zu Erkrankungen und deren Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten enthalten. Sie berücksichtigen die aktuelle Datenlage und den Stand des Wissens (wissenschaftliche Evidenz) ebenso wie die Erfahrungen betroffener Patienten (soziale Evidenz), die in einer für medizinisch nicht vorgebildete Laien verständlichen Sprache und Darstellungsform erläutert werden. Diese spezifischen Informationen sind noch rar, Kriterien für ihre Entwicklung und Überprüfung bislang nicht systematisch dargelegt.

Methoden

Einen allgemein verbindlichen Qualitätsstandard für evidenzbasierte Patienteninformationen und darauf aufbauende Bewertungsverfahren gibt es bisher national und international nicht, wenngleich allgemein Qualitätskriterien für gute Patienteninformationen existieren. Ein Beispiel hierfür ist das DISCERN-Instrument. Diese in Oxford erarbeitete Checkliste ist auch im deutschsprachigen Raum adaptiert worden, sie kommt seit 1999 im Clearingverfahren für Patienteninformationen (www.patienten-information.de) zum Einsatz. Hier wird allerdings die Evidenzbasierung nur rudimentär erfaßt, z.B. fehlen Kriterien, die sich auf die Suche nach der Evidenz, die Qualität des zugrunde liegenden Materials und die Transparenz der Evidenzlevel beziehen. Basierend auf den Erfahrungen, die im Clearingverfahren für Patienteninformationen gesammelt wurden, soll ein Standard für evidenzbasierte Patienteninformationen entwickelt werden.

Ergebnisse

Mit dem Manual "Patienteninformation – Empfehlungen zur Erstellung evidenzbasierter Patienteninformationen" wurden auf der Basis der wissenschaftlichen Literatur zu evidenzbasierten Informationen Empfehlungen für die Erstellung von Patienteninformationen erarbeitet. Es wird gezeigt, wie definierte Qualitätskriterien praktisch umgesetzt werden können, wie wissenschaftliche Evidenz gesucht und patientengerecht dargestellt werden kann und wie Erfahrungen und Bedürfnisse der Patienten in evidenzbasierte Patienteninformationen einfließen. Mit dem Manual wird ein Beitrag zur Schaffung eines Standards für die Erstellung transparenter, vertrauenswürdiger und evidenzbasierter Patienteninformationen geleistet.

Schlussfolgerung/Implikation

Das vorliegende Manual ist eine praktische Handlungsanweisung zur Erstellung evidenzbasierter Patienteninformationen. Perspektivisch werden auf der Grundlage des Manuals bestehende Instrumente zur Bewertung der Qualität von Gesundheitsinformationen weiter entwickelt.