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Lesegeschwindigkeit vor und nach Anpassung vergrößernder Sehhilfsmittel bei sehbehinderten Patienten
Reading speed before and after administration of low vision aids in visually impaired patients
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Published: | September 18, 2006 |
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Ziel
Eine gewissenhafte und durch erfahrenes Personal durchgeführte Anpassung von vergrößernden Sehhilfen in einer Sehbehindertenambulanz gewährleistet ein hohes Maß den Rehabilitationserfolg für den Patienten. In der vorliegenden Studie untersuchten wir das Lesenverhalten vor und nach der optischen Versorgung.
Methode
Die Lesegeschwindigkeit wurde bei 930 Patienten (Alter 67±22 Jahre) vor und nach ausführlicher Erprobung vergrößernder Sehhilfen untersucht und retrospektiv ausgewertet. Zwei Texte gleicher Länge und gleichen Schwierigkeitsgerades wurden dem Patienten jeweils vor und nach Anpassung vergrößernder Hilfsmittel angeboten. Die Lesegeschwindigkeit (Wort/min) wurde nach der Formel [(Worte/gelesene Zeit) * 60] berechnet.
Ergebnisse
Die Lesegeschwindigkeit (Wort/min) betrug durchschnittlich 35±50 vor und stieg signifikant auf 81±46 (p<0,0001) nach der Anpassung von vergrößernden Hilfsmitteln. Mit dem entsprechenden Hilfsmittel wurden im Durchschnitt 47 Worte pro Minute mehr gelesen. Patienten mit geringerem Vergrößerungsbedarf (weniger als 10-fach) zeigten einen stärkeren Anstieg der Lesegeschwindigkeit (52±43), als Patienten mit hohem Vergrößerungsbedarf (30±24). Es besteht ein signifikante Korrelation zwischen Vergrößerungsbedarf und Lesegeschwindigkeit nach der Anpassung (r=-0,56, p<0,0001).
Schlussfolgerungen
Unsere Ergebnisse bestätigen die Bedeutung und Effektivität der optischen Rehabilitation mit vergrößernden Sehhilfen. Angesichts der stetigen Zunahme der älteren Menschen mit Sehbehinderung sollte die Möglichkeit der optischen Rehabilitation so früh wie möglich eingeleitet werden.
Mit Unterstützung der Herbert-Funke-Stiftung