gms | German Medical Science

104th DOG Annual Meeting

21. - 24.09.2006, Berlin

Unterschiedliche Toxizität von kristallinem im Vergleich zu gelöstem Triamcinolon auf retinale Pigmentepithelzellen (ARPE19)

Differential toxic effect of dissolved triamcinolone and its crystalline deposits on cultured human retinal pigment epithelium (ARPE19) cells

Meeting Abstract

  • M. S. Spitzer - Universitäts-Augenklinik, Tübingen, Deutschland
  • R. Kaczmarek - Universitäts-Augenklinik, Tübingen, Deutschland
  • G. B. Jaissle - Universitäts-Augenklinik, Tübingen, Deutschland
  • P. Decker - Institut für Zellbiologe, Abteilung für Immunologie, Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • S. Grisanti - Universitäts-Augenklinik, Tübingen, Deutschland
  • S. Henke-Fahle - Universitäts-Augenklinik, Tübingen, Deutschland
  • S. Aisenbrey - Universitäts-Augenklinik, Tübingen, Deutschland
  • K. U. Bartz-Schmidt - Universitäts-Augenklinik, Tübingen, Deutschland
  • P. Szurman - Universitäts-Augenklinik, Tübingen, Deutschland

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.. 104. Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Berlin, 21.-24.09.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dogSA.01.02

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dog2006/06dog275.shtml

Published: September 18, 2006

© 2006 Spitzer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Ziel

Die antiproliferativen und zytotoxischen Eigenschaften von Triamcinolon sowie die Wirkung von epizellulären Ablagerungen auf retinale Pigmentepithelzellen (ARPE19) wurden untersucht.

Methode

Gereinigtes bzw. ungereinigtes kristallines Triamcinolon (0.01 – 1.0 mg/ml) oder das wirkstoffreie Vehikel (Bezylalkohol, 0.025% - 0.00025%) wurde in Zellkulturmedium gegeben und auf konfluente (einschichtig wachsende) ARPE19 Zellen gegeben. Das Triamcinolon wurde entweder direkt auf die Zellen bzw. auf einen diffusionsdurchlässigen (mikroporösen) Membranfilter (Boyden-Kammer), der sich knapp über dem Boden der Zellkulturschalen befand, gegeben. Nach 1, 3, 5 und 7 Tagen wurde die mitochondriale Aktivität der Zellen mittels MTT-Test bestimmt sowie die Morphologie mittels Mikroskopie untersucht. Die zelluläre Proliferationsaktivität wurde mittels BrdU-Test bestimmt. Zur Untersuchung der Zytotoxizität unter statischen Bedingungen wurde den Zellen serumfreies Medium zugegeben und nach einem Tag die Expression von Annexin V-FITC und Propidium-Iodid durchflußzytometrisch quantifiziert.

Ergebnisse

Triamcinolon ohne direkten zellulären Kontakt bewirkte in Abhängigkeit von der eingesetzten Dosis eine mäßige Hemmung der DNA-Synthese (maximale Hemmung 42,7%), ohne dass zytotoxische Effekte auftraten. Im Gegensatz dazu bewirkte direkter Kontakt der Triamcinolonkristalle mit der Zellmembran einen raschen, dosisabhängigen Zelltod mit frühzeitiger Zellnekrose. Innerhalb einer vitalen, konfluenten Zellkultur nahm nach einem Tag Exposition die Anzahl lebender Zellen in Abhängigkeit von der Triamcinolon-Konzentration um 14,2%, 20,8% bzw. 68,8% ab. Das Vehikel ohne Triamcinolon verursachte nur eine geringe Wachstumshemmung in der proliferierenden Zellkultur. Allerdings fanden sich in der FACS-Analyse auch bei der geringsten Vehikel-Konzentration Hinweise auf einen geringen zellschädigenden Effekt.

Schlussfolgerungen

Die Wirkung des Vehikels (Benzylalkohol), obwohl nicht zu vernachlässigen, ist weniger zellschädigend als bislang angenommen. Eine Reinigung des Triamcinolons vor der intravitrealen Injektion erscheint aber sinnvoll. Gereinigtes Triamcinolon ohne direkten Zellkontakt in der derzeit klinisch eingesetzten Konzentration scheint sicher zu sein. Bei direktem Zellkontakt aber können Triamcinolonkristalle einen rasch-progressiven Zelltod durch Aktivierung der Apoptosekaskade bewirken. Epiretinale Ablagerungen von kristallinem Triamcinolon sollten somit kritisch bezüglich ihrer Langzeit-Biokompatibilität betrachtet werden.