gms | German Medical Science

104th DOG Annual Meeting

21. - 24.09.2006, Berlin

Sehbahnabnormalitäten bei Albinismus – Detektion und Bedeutung

Visual pathway abnormalities in Albinism – Detection and relevance

Meeting Abstract

Search Medline for

  • M. B. Hoffmann - Universitäts-Augenklinik Magdeburg, Visual Processing Laboratory

Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V.. 104. Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Berlin, 21.-24.09.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06dogDO.11.02

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dog2006/06dog082.shtml

Published: September 18, 2006

© 2006 Hoffmann.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Visuell evozierte Potentiale (VEPs) sind ein entscheidendes Instrument zur Identifikation der Sehnervenfehlprojektion bei Albinismus [1]. Die Erweiterung etablierter VEP-Paradigmen, die Anwendung multifokaler Stimulationstechniken und der Vergleich mit Ergebnissen der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) ermöglicht uns die Identifikation auch kleiner Projektionsanomalien [2], [3] und somit die Bearbeitung folgender Fragestellungen: Welche Netzhautbereiche sind von der Anomalie betroffen? Welche Konsequenzen hat die Anomalie für die Wahrnehmung?

Aus VEP- und fMRT-Untersuchungen geht hervor, dass der zentrale Teil der temporalen Netzhaut von der Projektionsanomalie betroffen ist, während in der Peripherie wieder eine normale Projektion vorliegt. Das Ausmaß der Anomalie beträgt im Mittel 8°, variert aber zwischen den Probanden. Ein Zusammenhang dieser Variabilität mit der Variabilität der Sehschärfe und der Nystagmusamplitude ist bislang nicht evident. Kernspintomographische Detailuntersuchungen zeigten, dass auch der anomale Eingang in den primären visuellen Kortex als geordnete retinotope Karte organisiert ist und Gesichtsfeldmessungen ergaben, dass diese Karte, obwohl sie auf der ‚falschen’ Hemisphäre ist, tatsächlich für die visuelle Wahrnehmung relevant ist. Diese Ergebnisse deuten an, dass bei Menschen mit Albinismus Mechanismen der kortikalen Selbstorganisation die abnormale Repräsentation für die visuelle Verarbeitung verfügbar machen.


Literatur

1.
Apkarian P et al. Bla. Electroenceph Clin Neurophysiol. 1983;55:513-31.
2.
Hoffmann MB et al. Bla. J Neurosci. 2003;23:8921-30.
3.
Hoffmann MB et al. Bla. Invest Ophthalmol Vis Sci. 2005;46:3906-12.