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Evidenzbasierte Betrachtungen zu akkommodativen Kunstlinsen
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Published: | September 22, 2004 |
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Evidenzbasierte Medizin verbindet die besten verfügbaren wissenschaftlichen Untersuchungen mit der klinischen Erfahrung des Arztes. Ausgangspunkt für evidenzbasierte Betrachtungen ist unstreitig der Tatbestand, dass es angesichts der Fülle an Neuentwicklungen und Veröffentlichungen einer Beurteilung von Wirksamkeit, Nutzen und Anwendbarkeit einer diagnostischen Methode oder einer Therapie bedarf. Die Betrachtungen sollten die Sicht des Patienten, des Arztes und der Solidargemeinschaft berücksichtigen.
Die sogenannten akkommodativen Intraokularlinsen beruhen auf dem "axial shift"-Prinzip. Um diese bewerten zu können, muß der Akkommodationserfolg objektiv gemessen werden. Voraussetzung ist, dass eine ausreichende Lageveränderung entsprechend der Theorie stattfindet. Objektiv meßbare Parameter sind die Vorderkammertiefenänderung, sowie die objektive Refraktionsbestimmung. Nach eigenen Erfahrungen zeigen dann die sogenannten akkommodativen Intraokularlinsen einen nur unbefriedigenden Akkommodationserfolg und keine statistisch zu sichernden Unterschiede gegenüber Vergleichslinsen mit konventionellem Design.
Selbst wenn die zum Erreichen des Ziels notwendige Lageveränderung mit den zur Zeit verfügbaren Linsentypen noch nicht erreicht werden kann, ist zumindest zu fordern, dass auch bei Einzelfallbetrachtungen die Vorderkammertiefenänderung mit dem Akkommodationserfolg korreliert. Alle weiteren Betrachtungen, die nicht die Linsenverlagerung als Bewertungskriterium nutzen, erlauben keine Aussage über die Evidenz des Axial-Shift-Prinzips.
Weiterhin stehen die von einigen Arbeitsgruppen beobachteten und publizierten, Komplikationen nach Implantation einiger dieser Linsen bei ungelöstem Nachstarproblem (Haptikabknickungen und Verkippungen der Optik) in keinem Verhältnis zu den nur geringen oder fehlenden Akkommodationserfolgen.
Wenn Evidenz einer Therapie bedeutet, dass ein Therapieerfolg nicht zufällig auftritt, sondern in kausalem Zusammenhang mit der durchgeführten Intervention steht und außerdem der Patient, das angestrebte Ziel und alternative Behandlungsmöglichkeiten in die Betrachtung einbezogen werden, fehlt bisher der Nachweis der Evidenz sogenannter, akkommodativer Intraokularlinsen.