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Einschränkungen der Sexualität und ihr Einfluss auf die Lebensqualität bei Patienten mit Rektumkarzinom
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Published: | October 6, 2008 |
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Fragestellung: Die Therapie des Rektumkarzinoms konnte in den letzten Jahrzehnten weiter verbessert werden, so dass die durchschnittliche Überlebenszeit zugenommen hat. Gleichzeitig haben jedoch auch die Belastungen für den Patienten durch multimodale Therapiekonzepte zugenommen. Deswegen hat insbesondere in der Onkologie Lebensqualität als Parameter zur Beurteilung von Therapieschemata an Bedeutung gewonnen. Um wirkungsvoll die Lebensqualität verbessern zu können, sind valide Daten zu den einzelnen Lebensqualitätsthemen notwendig.
Methodik: In die Studie wurden 519 Patienten aufgenommen, die im Zeitraum Januar 1997 bis Dezember 2002 wegen eines Karzinoms im Bereich des Rektums oder rektosigmoidalen Übergangsbereich mit kurativer Absicht operiert wurden. Die Lebensqualität wurde mit dem QLQ-C30 der Europäischen Organisation für die Erforschung und Behandlung von Krebs (EORTC) gemessen. Er wurde vor der operativen Entfernung des Tumors als auch in den folgenden zwei Jahren halbjährlich von den an der Studie teilnehmenden Patienten beantwortet. Es wurden Unterschiede zwischen Geschlechtern, Operationsverfahren sowie Altersgruppen untersucht.
Ergebnisse: Insgesamt lagen Daten von 368 Patienten für mindestens einen Befragungszeitpunkt vor. Das Durchschnittsalter betrug 64,9 Jahre. 183 Teilnehmer waren weiblich, 185 Teilnehmer männlich. Die durchschnittliche Überlebenszeit betrug nach fünf Jahren 67,1%, die Komplikationsrate im Durchschnitt 8,7%. Es konnte gezeigt werden, dass Männer nach der operativen Entfernung eines Rektumkarzinoms signifikant stärker in ihrer Sexualität beeinträchtigt waren als Frauen und die dadurch hervorgerufene psychische Belastung ebenfalls signifikant höher lag. Patienten unter 69 Jahren hatten signifikant häufiger Schwierigkeiten im Ausleben ihrer Sexualität als Patienten im Alter von 70 Jahren und älter. Ferner konnten signifikante Unterschiede zwischen den Operationsverfahren in Bezug auf die Sexualität nachgewiesen werden. Je größer das Wundgebiet und je weiter aboral das Karzinom lokalisiert war, desto wahrscheinlicher waren Einschränkungen in der Sexualität zu erwarten. Die adjuvante Therapie hatte in dieser Arbeit keinen Einfluss auf die Sexualität.
Schluss: Mit den Erkenntnissen dieser Arbeit sind in einem Teilbereich der Lebensqualität eine bessere Aufklärung sowie eine gezielte psychologische Betreuung des Patienten während der Erkrankung möglich.