gms | German Medical Science

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Implementierung eines Patientenschulungsprogramms als Entscheidungshilfe beim Schubmanagement der Multiplen Sklerose (MS)

Meeting Abstract

  • Sascha Köpke - Universität Hamburg, Gesundheitswissenschaften, Hamburg
  • Tanja Richter - Universität Hamburg, Gesundheitswissenschaften, Hamburg
  • Jürgen Kasper - Universität Hamburg, Gesundheitswissenschaften, Hamburg
  • Christoph Heesen - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Neuroimmunologie und Klinische MS-Forschung, Hamburg

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocP1.7

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dkvf2008/08dkvf132.shtml

Published: October 6, 2008

© 2008 Köpke et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung: Übertragbarkeit eines Patienten-Schulungsprogramms (EBSIMS, Evidence-Based Self-Management in MS) zum MS-Schubmanagement in die Regelversorgung.

Methoden: Die Implementierung erfolgte durch die Ausbildung von Multiplikatoren in einem Train-the-Trainer- Programm (TTTP). Die standardisierte Durchführung der Schulung wurde durch vorbereitete Schulungsmaterialien und Moderationskarten gewährleistet. Die Evaluation erfolgte anhand von Fragebögen und Telefoninterviews auf Trainerebene (inhaltliche und formale Eignung des TTTP) und auf Betroffenenebene (Wissenszuwachs, Autonomiepräferenzen, Therapieentscheidungen). Die Beobachtungszeit betrug mindestens 6 Monate.

Ergebnisse: 247 Betroffenen haben an Schulungen, 31 Personen an einem TTTP teilgenommen. Bei der Mehrzahl der Betroffenen zeigte sich ein Wissenszuwachs und eine Erhöhung der Autonomiepräferenz. Im Vergleich zur EBSIMS-Studie gab es weniger MS-Schübe ohne Kortisontherapie und mehr invasivere Therapien. Die Mehrzahl der Betroffenen bestimmte maßgeblich oder autonom die Therapieentscheidung. Die Trainer bestätigten die inhaltliche und formale Eignung des TTTP.

Schlussfolgerungen: Die Studie bestätigt die Übertragbarkeit des Schulungsprogramms in die praktische Versorgung. Betroffene werden nicht verunsichert, sondern sehen die Darstellung der Unsicherheit der wissenschaftlichen Evidenz als Chance zur Übernahme von Entscheidungsautonomie. Das Projekt ist ein erster Schritt zur geplanten Implementierung eines modularisiertes Evidenz-basierten Informationsprogramms zu allen relevanten Aspekten der MS. Eine Reihe weiterer Module befinden sich in Entwicklung bzw. in Vorbereitung.