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Home Medication Review durch Community Medicine Nurses – auf welche Lehrinhalte lässt sich durch Auswertung von Primärdaten von 555 Patienten schließen?
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Published: | October 6, 2008 |
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Fragestellung: Mit den AGnES-Projekten (Arzt-entlastende, Gemeinde-nahe E-health-gestützte, Systemische Intervention) soll ein Lösungsansatz für Patienten in von primärärztlicher Unterversorgung bedrohten Regionen durch Delegation ärztlicher Leistungen an Community Medicine Nurses entwickelt werden. Für dieses neue Berufsbild erfolgte in Kooperation mit dem Fachbereich Gesundheit, Pflege, Management der Hochschule Neubrandenburg eine Curriculumsentwicklung mit den präventiven Teilmodulen Pharmakologie, Geriatrisches Assessment und Sturzprophylaxe. Ziel dieser Untersuchung war die Überprüfung der Inhalte zum Modul „Pharmakologie“, sowie qualitativer Rückschlüsse zur praktischen Umsetzung. Anhand der Daten der Erstanamnese mit den erhobenen Arzneimittelverbrauchsdaten und dort identifizierter Arzneimittelbezogener Probleme (ABP) sollten die theoretisch gelehrten Lehrinhalte praktisch erprobt, Defizite und der Bedarf ermittelt und etwaige Änderungen entsprechend in die Qualifizierung integriert werden.
Methoden: Auf Basis einer selbst entwickelten Software erhebt die CM-Nurse während ihrer Patientenbesuche in deren Häuslichkeit standardisiert alle dort befindlichen Medikamente, sowie für jedes die Einnahmemodalitäten sowie mögliche ABP (Nebenwirkungen, Compliance, Arzneimitteladministration). Die Überprüfung möglicher Arzneimittelwechselwirkungen erfolgt durch den Hausapotheker. Für das Curriculum wurden u. a. spezifische Klassifikationssysteme für ABP herangezogen [1].
Ergebnisse: Seit Begin der AGnES-Projekte im Oktober 2005 wurde bei 555 Patienten (Stand: 15. März 2008) die Erstanamnese in der Häuslichkeit durchgeführt und mit Unterstützung der lokalen Apotheken eine Vielzahl von ABP erkannt sowie die am häufigsten betroffenen Wirkstoffgruppen auf Basis des ATC-Code klassifiziert. Es wurden u. a. die Wirkstoffgruppen identifiziert, die am häufigsten zu klinisch relevanten Interaktionen führen und/oder von den Patienten falsch angewendet werden und in das Curriculum integriert. Die theoretisch vermittelten Inhalte zur Pharmakologie erwiesen sich im praktischen Tätigkeitsfeld CMN als wichtig und relevant, jedoch ist eine Erhöhung der bislang vorgesehenen 12 Stunden für dieses Modul erforderlich.
Schlussfolgerung: Auf Grundlage der umfangreichen Primärdaten und der Praxiserfahrungen konnte ein Curriculum erstellt werden, womit qualifizierte Fachkräfte in die Lage versetzt werden, Arzneimittelbezogene Probleme frühzeitig zu erkennen und adäquat reagieren zu können.