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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Versorgungsforschung mit ärztlichen Abrechnungsdaten – erste Ergebnisse und Erfahrungen zur ambulanten Versorgung durch onkologische Schwerpunktpraxen

Meeting Abstract

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  • Walter Baumann - WINHO GmbH, Köln

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocE3.6

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Published: October 6, 2008

© 2008 Baumann.
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Einleitung: Mit ärztlichen Abrechnungsdaten und dem einheitlichen Datensatz des elektronischen Abrechnungsdatenträgers (KV-ADT) stehen in Deutschland seit Jahrzehnten große Volumina medizinischer Versorgungsdaten zur Verfügung, die aber bislang von der Versorgungsforschung fast ungenutzt blieben. Nur wenige Einzelprojekte wie das ADT-Panel des ZI greifen auf diese Daten zurück. Es werden Ergebnisse der Erfassung und Auswertung von Abrechnungsdaten aus onkologischen Schwerpunktpraxen im Jahr 2007 vorgestellt.

Methoden: Das Projekt greift auf einen Verbund von 200 onkologischen Schwerpunktpraxen zurück, die etwa 50% dieser Praxen in Deutschland repräsentieren. Die Praxen sollten Abrechnungsdaten aus dem dritten Quartal 2006 und 2007 für einen gemeinsamen Qualitätsbericht in elektronischer Form übermitteln. Die Praxen erhielten dazu eine Software zu Anonymisierung und Extrahierung der in der Praxis-EDV hinterlegten Klarschrift-Abrechnungsdatei. Die Praxen konnten die anonymisierte Datei über eine gesicherte Datenleitung versenden. Die Dateien wurden in eine SQL-Datenbank eingelesen. Das Datenbankprogramm erlaubt die Aggregierung und multivariate Analyse aller Daten des KV-ADT.

Ergebnisse: Bis März 2008 haben rund 150 onkologische Schwerpunktpraxen anonymisierte Abrechnungsdaten zur Verfügung gestellt. Damit haben sich etwa 75% aller angesprochenen Praxen zur Offenlegung ihrer Abrechnungsdaten für die Versorgungsforschung bereit erklärt. Gravierende Schwierigkeiten bei der elektronischen Datenerfassung und -übermittlung ergaben sich nicht. Das Projekt offenbart Schwachstellen in der Handhabung der Praxis-EDV. Die Auswertungen bestätigen, dass sich Abrechnungsdaten für epidemiologische Analysen im engeren Sinn nicht eignen. Gleichzeitig konnten durch die hohen Fallzahlen (ca. 100.000 Patienten pro Quartal) präzise Strukturdaten über Patienten und Behandlungsmerkmale gewonnen werden. Aussagen über Versorgungsstrukturen in den Praxen z.B. im Hinblick auf Behandlungsfrequenzen, delegierbare und nichtdelegierbare, technische und kommunikative Leistungen in Verbindung mit Praxis-, Patienten- und Diagnosemerkmalen sind möglich.

Schlussfolgerungen: Die Arbeit mit Abrechnungsdatenträgern stellt ein erfolgversprechendes Instrument in der Versorgungsforschung dar. Die Anforderungen an die Kooperation mit niedergelassenen Ärzten im Rahmen einer Daten-Treuhänderschaft lassen sich gut bewältigen und zeigen eine hohe Akzeptanz in den Praxen. Abrechnungsdaten erlauben ein repräsentatives Monitoring eines spezialisierten fachärztlichen Versorgungsbereichs.