Article
Eigensinnige Patienten - störrische Ärzte: Wo ist der Unterschied?
Search Medline for
Authors
Published: | October 6, 2008 |
---|
Outline
Text
In der wissenschaftlichen und Versorgungs-Diskussion wurde die „Non-Compliance“ von Patienten bisher meist negativ und verständnislos registriert. Inzwischen ist dies einem breiteren Verständnis gewichen, dass der Subjektivität des Patienten ihr Recht zu billigt. Entsprechend wird heute eher der Begriff der „Konkordanz“ der Ansichten von Patient und Arzt vorgezogen.
Verschiedene theoretische Modelle sind postuliert und erprobt worden, um das Verhalten von Patienten in Bezug auf Gesundheit verständlich zu machen. Sie haben wiederum Konsequenzen für die praktische Beratungsarbeit. Diese lassen sich mit den Begriffen „Verständnis“ und „Respekt“ umschreiben. Zu Beginn der gemeinsamen Arbeit muss die Situation des Patienten erfasst werden, und zwar in Bezug auf die Motivation zu gesundheitsförderndem Verhalten, Barrieren, konkurrierenden Motiven und dem Kontext. Ein gemeinsamer Plan wird nur dann eine Chance auf Umsetzung haben, wenn die Beziehung zum Patienten von Respekt geprägt ist.
Das „Problem“ der Non-Compliance findet seine Parallele in der Klage, dass Ärzte und andere Gesundheitsprofessionen neue Forschungserkenntnisse nicht oder nur verzögert umsetzen. Dabei lassen sich mit den o.g. Modellen durchaus die Barrieren gegen Innovationen verständlich machen, ja es wird sogar deutlich, dass es aus der Sicht des Klinikers vielfach sogar rational ist, Innovationen zu ignorieren. Theoretische Vorstellungen und praktische Implementierungs-Strategien werden diskutiert, die eine Verbreitung relevanter Innovation fördern können.