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Spanfrakturen bei der ventralen lumbalen Spondylodese: Ein vermeidbares Problem?
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Die ventrale Spondylodese der Wirbelsäule ist eine sowohl in der Orthopädie wie auch in der Traumatologie häufig durchgeführte Operation. Das Standardverfahren ist noch immer die Stabilisierung mittels autologen Beckenkammspan. Der Einsatz von alternativen Materialien, wie zum Beispiel kommerziell erhältlichen Spänen aus boviner Spongiosa (Tutobone®), ist eher speziellen Indikationen vorbehalten.
Je nach Anatomie und Alter des Patienten haben die zu transplantierenden Späne verschiedene Größen und Qualitäten, was durchaus Auswirkungen auf das Operationsergebnis haben kann.
Im Großtiermodell sollte daher untersucht werden, ob das Verhältnis von Spanquerschnittsfläche zur Fläche der angrenzenden Grund- bzw. Deckplatte einen Bezug zur Heilung bzw. Stabilität der Spondylodese hat.
Methodik: Bei sechzehn Schafen wurde in zwei Gruppen (jeweils 8 Tiere) eine ventrale Spondylodese mit einem größendefinierten Span und einer winkelstabilen Platte (Macs TL®) durchgeführt.
In der einen Gruppe wurden autologe Beckenkammspäne eingesetzt, in der anderen Gruppe xenogene, bovine Späne (Tutobone®).
Nach 24 Wochen wurden die operierten Wirbelsäulenabschnitte entnommen und eine Computertomographie (64-Zeiler) der Präparate angefertigt. Das CT wurde anschließend mit einem radiologischen Bildbearbeitungsprogramm (OsiriX 2.4) ausgewertet. Zuerst wurde die Fläche der Grund- und Deckplatte des zu überbrückenden Bandscheibenfaches bestimmt. Danach erfolgte die Beurteilung des Spanes in der sagittalen Rekonstruktion in Hinblick auf Frakturen, Pseudarthrosen oder Osteolysebildung.
Nach Einbettung in Methylmetacrylat und histologischer Aufarbeitung der Proben wurden Kontaktradiographien angefertigt, welche erneut in Hinblick auf die zuvor genannten Parameter ausgewertet wurden.
Ergebnisse: Es zeigt sich, dass ab einer bestimmten Relation von Grundfläche des Transplantates zur Fläche der zu überbrückenden Wirbelkörpers gehäuft Spanfrakturen und Pseudarthrosen oder Osteolysen auftreten. Bei einer definierten Grundfläche des Transplantates von 1 cm2 sollte die Fläche der angrenzenden Grund- und Deckplatten 4,5 cm2 nicht überschreiten. Das heißt, für ein optimales Operationsergebnis sollte im Schafmodell das Verhältnis Wirbelkörperfläche / Spanfläche den Wert von 4,5 nicht überschreiten.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass das Verhältnis der Spanquerschittsfläche zur Fläche der angrenzenden Grund- und Deckplatten einen entscheidenden Einfluß auf die Heilung bzw. mittelfristige Stabilität der Spondylodese im LWS-Bereich des Schafes hat. Das Größenverhältnis sollte dabei 4,5 nicht überschreiten, da sonst Implantatversagen zu erwarten ist.
Unserer Meinung nach lässt sich bei Berücksichtigung dieser Richtwerte ohne zusätzlichen technischen oder apparativen Aufwand allein durch Auswahl eines ausreichend großen Spanes das Risiko einer potentiellen Komplikation bei ventraler Spondylodese reduzieren.