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Evaluation möglicher prädiktiver Faktoren zur Differenzierung zwischen transienter Synovitis und septischer Arthritis des Hüftgelenkes bei kindlichem Hüftschmerz
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Die Differenzierung zwischen septischer Arthritis und transienter Synovitis bei kindlichem Hüftschmerz kann in einer Ambulanz schwierig sein. Beide Erkrankungen zeigen zu Beginn ähnliche Symptome, die septische Arthritis stellt jedoch eine zeitnah Interventions-bedürftige Notfallsituation dar. Für eine gute Prognose müssen die Diagnose schnell gesichert und eine adäquate Therapie eingeleitet werden. Ziel dieser retrospektiven Fallkontrollstudie war es daher, die für die Differenzierung der beiden Krankheitsbilder prädiktive Wertigkeit eines Scores bestehend aus vier bei Aufnahme einfach zu erhebender binärer Merkmale zu evaluieren (sonographischer Ergussnachweis, Temperatur 38°C, CRP-Anstieg 20 mg/l und Vorliegen einer Belastungsverweigerung).
Methodik: Die Daten von 50 Kindern, die an septischer Arthritis (n=27) oder transienter Synovitis (n=23) im Zeitraum 1992–2007 an den Orthopädischen Universitätsklinika Dresden bzw. Basel behandelt wurden, wurden retrospektiv analysiert. Die Patienten (37% bzw. 52% Mädchen) zeigten ein medianes Alter von 7 bzw. 5 Jahren bei Aufnahme und mediane Spitalverweildauern von 18 bzw. 2 Tagen. Der univariate Vergleich der beiden Stichproben von Patienten mit septischer Arthritis und transienter Synovitis erfolgte für die obigen vier Kriterien jeweils mittels eines Fisher-Tests zum Niveau 5%. Aus den vier binären Kriterien wurde dann ein ungewichteter Summenscore gebildet mit Wertebereich 0–4 vorliegender Symptome. Die Fälle und Kontrollen wurden entlang dieses Scores mittels eines Wilcoxon-Tests zum Niveau 5% gegenübergestellt.
Ergebnisse: Die univariate Analyse zeigte statistisch signifikante Assoziationen des Erkrankungsstatus mit dem Vorliegen einer Temperatur 38°C (Fisher p=0.022), eines CRP 20 mg/l (p 0.001) und eines Gelenkergusses (p=0.002), nicht aber mit dem Auftreten einer Belastungs-Verweigerung (p=0,332). Die Patienten mit septischer Arthritis wiesen im Median drei der vier Kriterien (Interquartilspanne 2–3 Kriterien) und Patienten mit transienter Synovitis im Median nur eines der vier Kriterien (1–2 Kriterien) auf. Der Summenscore zeigte sich entsprechend den Einzel-Kriterien statistisch signifikant assoziiert mit dem Erkrankungsstatus (Wilcoxon p0.001).
Schlussfolgerung: Es zeigte sich, dass der vorgeschlagene Summenscore bestehend aus den vier oben genannten Kriterien geeignet sein kann, um zwischen septischer Arthritis und transienter Synovitis zu differenzieren. Eine unabhängige prospektive Diagnosestudie muss dies nun reproduzieren und auch ggf. Score-Gewichte für die einzelnen Kriterien spezifizieren.