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Auswirkung des Drainagesystems auf die Entstehung eines postoperativen Seroms in der Hüftendoprothetik
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Besteht ein Zusammenhang zwischen postoperativem Serom nach Hüftendoprothesen (TEP) Implantation mit dem verwendeten mechanischen Prinzip und den Materialeigenschaften des Drainagesystems?
Methodik: In einer prospektiv randomisierten Studie wurden im Jahr 2003 bis 2005 106 Patienten die eine TEP erhielten in 2 homogen verteilten Gruppen zu je 53 Patienten mit einem konventionellen 1-Kanal Drainage System aus Latex (Gruppe A) und mit einem patentierten 4-Kanal Drainagesystem aus Silikon (Gruppe B) versorgt. Alle 106 Patienten wurden über einen standardisierten Kocher-Langenbeck Zugang in Seitenlage operiert. Bei allen Patienten erfolgte die Einlage einer tiefen subfaszialen und einer subkutanen Drainage mit identischem Saugreservoir System. Die 48 Männer und 58 Frauen wiesen ein mittleres Alter von 67 ± 11 Jahren auf. Bei 61 Patienten erfolgte die operative Versorgung aufgrund Coxarthrose bei 5 infolge Hüftkopfnekrose und bei weiteren 19 infolge medialer Schenkelhalsfraktur. Bei 20 wurde ein TEP Wechsel durchgeführt. Die subkutane Drainage wurde im Mittel nach 2,7 ± 1,1 Tagen, die subfasziale Drainage nach 3,7 ± 1,5 Tagen entfernt. Alle 106 Patienten wurden zweimal, im Abstand von 5 Tagen, nach kompletter Drainagenentfernung standardisiert sonographisch unter Verwendung eines 7,5 MHz-Linear-Schallkopf untersucht. Das Volumen der Serome wurde unter Verwendung der Ellipsoidformel 1/6 x 3.14 x Länge x Breite x Tiefe errechnet. 103 der 106 Patienten konnten 6 bis 8 Monate postoperativ nach dem Harris-Hip und Merlé d’Aubigné Score untersucht werden.
Ergebnisse: 66 der 106 Patienten zeigten in der sonographischen Untersuchung ein Serom. Bei 8 Patienten (Gruppe A: 3, Gruppe B: 5) erfolgte bei ausgedehntem Serom eine perkutane Drainageneinlage. Bei 4 Patienten (Gruppe A:4, Gruppe B:0) kam es zu einer spontanen Seromentlerrung. Bei der Beurteilung des Seromvolumens zeigten sich in der Gruppe A 11,61ml ± 18,36 ml und in Gruppe B 16,73 ± 21,93 ml. Unter Zuhilfenahme des Mann-Whitney-U-Test für nicht normalverteilte Stichproben zeigt sich kein signifikanter Unterschied (p 0,05) in den Seromvolumina der beiden Gruppen. Der Harris-Hip Score ergab im Gesamtkollektiv einen Wert von 85,7 ± 18,2 (Gruppe A 85 ± 19, Gruppe B 85,7 ± 17,4) der Merlé d’Aubigné-Score einen Wert von 15,95 ± 3,3 (Gruppe A 15,89 ± 3,3, Gruppe B 16,02 ± 3,3). Beide Scores zeigten im Mann-Whitney-U-Test keinen siginifkaten Unterschied (p 0,05) in den Gruppen A und B.
Schlussfolgerung: Unter Verwendung des teureren patentierten 4-Kanal Drainagesystems aus Silikon konnte keine signifikante Reduktion des postoperativen Auftretens eines Seroms nach TEP Implantation erreicht werden.