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Behandlungsdauer, Komplikationsrate und Patientenzufriedenheit der Segmentresektion und Kallusdistraktion bei Osteitis der Tibia
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Die radikale Segmentresektion mit anschließendem Segmenttransport stellt die Methode der Wahl zur definitiven Therapie einer chronischen Osteitis der Tibia dar.
Ziel der Arbeit ist es, die Behandlungsdauer, die Komplikationshäufigkeit sowie die Patientenzufriedenheit während und nach der Therapie verglichen an einem Normalkollektiv darzulegen.
Methode: Es handelt sich um eine prospektive Studie beginnend ab 06/2004, die insgesamt 23 Patienten, darunter 3 Frauen (13%), mit Osteitis der Tibia umfasst. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 46 (±10) Jahre. Die Therapie erfolgte nach standardisiertem Behandlungsschema (Infektsanierung, Kallusdistraktion mittels Ilizarov Fixateur externe (61%) oder Monotube-Fixateur externe (39%), Konsolidierung unter schmerzadaptierter Belastung und Materialentfernung). Eine klinische und radiologische Kontrollen erfolgte 2 wöchentlich beim Segmenttransports und 6 wöchentlich in der Konsolidierungsphase. Die Evaluierung der Patientenzufriedenheit erfolgte mittels SF 36 Fragebogen vor dem Segmenttransports, vor dem Docking, vor der ME sowie nach weiteren 6 Monaten. Aktuell ist bei 18 Patienten das Docking durchgeführt. In 8 Fällen ist die Behandlung abgeschlossen.
Ergebnisse: Im Durchschnitt erfolgte die Erstvorstellung 39 Wochen (±27 Wochen) nach dem Unfall. Die Infektsanierung dauerte 13 Wochen (±10 Wochen). Es lag eine durchschnittliche Defektstrecke von 6,8 (±2,5) cm vor. Die Kallusdistraktion betrug 20 (±10) Tage pro cm Defektstrecke bei einer Distraktionsgeschwindigkeit von 0,6 (±0,3) mm/Tag. Die relative Konsolidierungszeit pro cm lag bei 56 (±60) Tagen. Insgesamt betrug die Gesamtbehandlungsdauer 98 (±27) Wochen. In 4 Patienten kam es bei der Kallusdistraktion zum Wiederauftreten der Infekte, welche mittels Etappenlavageprogramm saniert werden konnten. In 6 Patienten musste ein Pinwechsel durchgeführt werden. Bei einem Patienten kam es zum Abriss des Kallus. Bei 5 Patienten war eine Achsenkorrektur notwendig. Bisher liegt kein Therapieversager bzw. Infektrezidiv vor. Während der Kallusdistraktion zeigte sich die niedrigste psychische (psk) und körperliche Summenskala (ksk) im Vergleich zu den restlichen Therapiephasen. Nach Therapieabschluss äußerten sich die Patienten am zufriedensten (höchste ksk- und psk-Werte). Dabei lag der Mittelwert der psychische Summenskala noch über dem des Normalkollektivs (52 vs. 50), während die körperliche Summenskala deutlich darunter lag (29 vs. 49).
Schlussfolgerung: Die Behandlung der chronischen Osteitis mittels Segmentresektion und Kallusdistraktion stellt eine langwierige, aber erfolgreiche Therapieoption dar. Die Therapiedauer kann durch eine frühzeitige und aggressive Infektsanierung deutlich verkürzt werden. Das Verfahren ist mit einer akzeptablen und beherrschbaren Komplikationsrate behaftet.