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Alternative Versorgung von Patellafrakturen mit Memory-Metallklammern – eine biomechanische Vergleichsstudie
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Published: | October 16, 2008 |
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Patellaquerfrakturen sind häufige Frakturformen. Der Goldstandard der operativen Versorgung ist die Zuggurtungsosteosynthese in der AO-Technik. Die Operation ist manuell und technisch anspruchsvoll und erfordert eine großflächige Weichteilfreilegung. Die Operationsergebnisse sind im Hinblick auf eine übungs- und belastungsstabile Osteosynthese nicht immer befriedigend und können posttraumatische Arthrosen nachsichziehen. Innovative Konzepte mit neuartigen Materialien wie Formgedächtnismetalle erlauben neue osteosynthetische Ansätze. Diese in-vitro Studie vergleicht die biomechanische Stabilität einer Zuggurtungsosteosynthese und die minimalinvasiven Versorgung über Memory-Metallklammern.
Methodik: In einer Vortestung wurde Dimensionierung, Anzahl und Konfiguration der Patellaklammern bestimmt. In einem Polyethylenmodell wurde das Verhalten der Klammern mit der konventionellen Zuggurtung verglichen. Für acht humane Kniepräparate mit intakter Gelenkkapsel, Quadriceps- und Patellasehne wurde mittels pQCT die Knochendichte der Patella bestimmt. Es wurde eine Patellaquerfraktur generiert und die Präparate nacheinander randomisiert mit einer Drahtcerclage und zwei Patellaklammern (Implantservice / Endosmart) aus einer biologisch unbedenklichen Nickel-Titanlegierung (Nitinol) instrumentiert. Fuß und Unterschenkel wurden durch ein an der Tibia angebrachtes Gewicht simuliert (Carpenter et al. 1997). Die Präparate wurden mit horizontal festgesetzten Femur in eine servohydraulischen Testmaschine eingespannt. Eine zyklische Last von 20-300N wurde für 5000 Zyklen mit 0.166Hz über ein vernähtes Aramidband in die Quadricepssehne eingeleitet um volle Extension/Flexion des Kniegelenks zu simulieren. Die Bewegung im Frakturspalt wurde mittels eines optischen Bewegungsanalysesystems detektiert. Alle 1000 Zyklen wurde die Spaltöffnung an der Patella gelenkseitig und streckseitig bestimmt und eine Repeated Measures ANOVA (Analysis of Variance) durchgeführt. Eine Öffnung des Spaltes von mehr als 2mm wurde als Versagen der Osteosynthese definiert.
Ergebnisse: Die aus den Vortests hervorgegangene Klammer-Konfiguration zeigte eine signifikant höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als die Zuggurtungsosteosynthese (p=0.044). 5 von 8 Klammer-Versorgungen überlebten den zyklischen Test gegenüber 2 von 8 bei den Zuggurtungen. Des Weiteren ergab sich eine signifikant geringere Spaltöffnung für die Klammer-Instrumentierung (gelenkseitig: p=0.031; streckseitig: p=0.003).
Schlussfolgerungen: Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie zeigt sich die Versorgung mit Memory-Metallklammern biomechanisch gegenüber der konventionellen Zuggurtungstechnik überlegen. Die Instrumentierung mit Klammern stellte sich als technisch leicht durchführbar dar und scheint problemlos durch einen minimalinvasiven operativen Zugangsweg durchzuführen zu sein. Das potentielle Einsatzgebiet dieser Versorgungstechnik geht über die Patellaquerfraktur hinaus.