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Langzeitergebnisse der Radiusköpfchenprothese von Judet bei nicht rekonstruierbaren Radiusköpfchentrümmerfrakturen
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Bei der Versorgung nicht rekonstruierbarer Radiusköpfchentrümmerfrakturen wird sowohl die Resektion als auch die Implantation einer Prothese vorgenommen. Wir sehen die Indikation zur Prothesenimplantation bei nicht rekonstruierbaren Trümmerfrakturen-Mason III mit ulnarer Bandinstabilität, bei Frakturen mit begleitender Ellenbogenluxation - Mason IV sowie bei gleichzeitiger proximaler Ulnafraktur und Verletzung des DRUG. Beantwortet werden soll die Frage hinsichtlich längerfristiger Ergebnisse der Radiusköpfchenprothese von Judet. Dabei soll auch der Langzeiteffekt des Kontaktes zwischen Gelenkknorpel des Capitulum und der Prothese betrachtet werden.
Methodik: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden die Ergebnisse nach Implantation der bipolaren Radiusköpfchenprothese von Judet aus dem Jahre 1995-2007 ausgewertet. Bei insgesamt 45 Patienten wurde die Prothese implantiert, von denen jetzt 30 Patienten nachuntersucht wurden. Das Durchschnittsalter lag bei 46 Jahren (25-66 Jahren). In der Frakturklassifikation nach Mason modifiziert nach Johnston handelte es sich um 35 Typ -IV und 10 Typ- III Frakturen. Bei 28 Patienten lag eine isolierte Radiusköpfchenfraktur vor. Die restlichen Patienten hatten Begleitverletzungen im Bereich des betroffenen Ellenbogengelenkes. Die klinische Evaluierung der Patienten erfolgte anhand des Morrey -Score sowie den Kriterien nach Radin/ Riseborough. Zusätzlich wurden Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen des Ellenbogen- und Handgelenkes angefertigt. Zur Selbsteinschätzung der Patienten wurde der DASH-Score verwendet.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 30 Patienten nachuntersucht werden. Der durchschnittliche Nachuntersuchungszeitraum betrug 2,5 Jahre (1/2 Jahr-13 Jahre). Die Auswertung nach Morrey ergab 16 sehr gute, 10 gute und 4 schlechte Ergebnisse. In der Beurteilung nach Radin/Riseborough fanden sich 17 gute, 8 befriedigende und 5 schlechte Ergebnisse. Die schlechteren Resultate konnten auf Begleitverletzungen im Bereich der proximalen Ulna zurückgeführt werden. Im DASH-Score erreichten die Patienten im Durchschnitt 35 Punkte (9-75 Punkte). Die durchschnittliche Beugung betrug bei allen Patienten 130°. Bei 12 Patienten bestand ein Streckdefizit im Mittel von 15°. Einschränkungen für die Umwendebewegung fanden sich besonders für die Supination mit durchschnittlich 60°. Vor allem Patienten mit Komplexverletzungen des Ellenbogengelenkes zeigten hier Einschränkungen.Insgesamt 14 Patienten waren völlig beschwerdefrei mit normaler Aktivität.Im Rahmen der Röntgenuntersuchung konnte bei 4 Patienten eine leichte Protrusion ins Capitulum humeri nachgewiesen werden. Bei 3 Patienten wurde die Prothese im Verlauf aufgrund einer aseptischen Lockerung entfernt,ohne dass im weiteren Verlauf Instabilitäten verblieben.
Schlussfolgerung: Die bipolare Radiusköpfchenprothese von Judet kann bei nicht zu rekonstruierenden Radiusköpfchentrümmerfrakturen, die mit einer Gelenkinstabilität verbunden sind, empfohlen werden.