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Die Indikation der Radiusköpfchen-Resektion versus -Endoprothese
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: In der klinischen Anwendung wird die Indikation der Radiusköpfchen-Resektion versus Endoprothese bei RK-Trümmerfrakturen kontrovers diskutiert. Die Entscheidung wird häufig intraoperativ nach der Einschätzung der ligamentären Stabilität des Ellenbogengelenkes gefällt. Bei einer stabilen ligamentären Führung des Ellenbogengelenkes wird die Resektion und bei einer Instabilität, z.B. bei einer Verletzung des medialen Kollateralbandes, wird der endoprothetische Ersatz empfohlen. Ziel dieser retrospektiven Kohortestudie ist die Untersuchung der klinischen Ergebnisse und die Beurteilung der Indikationsstellung.
Methodik: Im Zeitraum von 1/2000 bis 6/2004 wurden bei 52 Patienten mit RK-Trümmerfrakturen in unsrer Klinik behandelt. Eine RK-Prothese Typs EVOLVE von Wright Medical™ wurde in 32 Fällen (Gruppe P) und eine RK-Resektion wurde in 20 Fällen (Gruppe R) durchgeführt. Das Alter der Patienten Betrug im Durchschnitt 52 Jahre (Median 50; Max 22- Min 91J). Die mittlere Nachuntersuchungszeit betrug 33 Monate (22; 12-60 M). In 90% der Fälle lag eine Begleitverletzung der betroffenen Extremität vor. Im Rahmen der NU wurde sowohl das objektive als auch das subjektive Ergebnis mit den Scores von Radin und Riseborough und Morrey ausgewertet.
Ergebnisse: Nach Morrey-Score wurden in der Gruppe P durchschnittlich 82 Punkte (76; 47-98 P) in der Gruppe R wurden durchschnittlich 77 Punkte (73; 48-95 P) erreicht. In beiden Gruppen wurden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Ellenbogenfunktion und Handgelenksbeweglichkeit festegestellt. Bei sechs Patienten (24%) der Gruppe P und zehn Patienten (77%) der Gruppe R wurde ein Ulnarvorschub festgestellt. Eine Humeroulnararthrose wurde bei 15 Patienten (54%) der Gruppe P und zehn Patienten (77%) der Gruppe R und festgestellt. Der cubitus valgus Winkel betrug in der Gruppe P 15° (20; 5-25°) in der Gruppe R 20° (20; 10-40°).
Schlussfolgerungen: Im Vergleich der beiden Gruppen besteht kein signifikanter Unterschied im klinisch-funktionellen Outcome. Dennoch besteht trotzt der intraoperativen Überprüfung der ligamentären Stabilität signifikant häufiger ein Ulnarvorschub und eine vermehrte Humeroulnararthrose bei den Patienten mit einer RK-Resektion. Auch der cubitus valgus Winkel ist tendenziell in der Gruppe R stärker ausgeprägt. Die Ergebnisse legen Nahe, dass die Implantation der RK-Prothese den Ulnarvorschub und die Humeroulnararthrose reduziert.