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Einfluss von SLAP-Läsionen auf die Entstehung einer glenohumeralen Früharthrose
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Published: | October 16, 2008 |
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Fragestellung: Ziel dieser Studie war es den Einfluss von arthroskopisch diagnostizierten SLAP-Läsionen ohne stattgehabte Schulterluxation und RM-Komplettrupturen auf die Entstehung einer glenohumeralen Früharthrose zu untersuchen. Hierzu gibt es in der Literatur bisher keine Angaben.
Methodik: In einem Zeitraum von 48 Monaten wurde in unserer Abteilung bei 196 Patienten (149 männlich, 47 weiblich) mit einem Durchschnittsalter von 45 Jahren arthroskopisch eine SLAP-Läsion vom Typ II-IV nach Snyder diagnostiziert. Ausschlusskriterien waren Schulterluxation, Rotatorenmanschettenkomplettruptur und die SLAP-Läsions-Typen I, V-VII nach Maffet. Die SLAP-Läsion betraf in 67% der Fälle die rechte Seite, in 71% war die dominante Seite betroffen. Präoperativ wurde eine Traumaanamnese erhoben, intraoperativ wurde der SLAP-Läsions-Typ nach Snyder, der Knorpel-Befund von Humeruskopf und Glenoid nach Outerbridge, der glenohumerale Ligament-Typ nach Morgan, der Labrumläsionsort, der Rotatorenmanschetten-Befund und der LBS-Befund dokumentiert. Diese erhobenen Daten wurden prospektiv im Hinblick auf o.a. Fragestellung ausgewertet.
Ergebnisse: Bei den 196 Patienten zeigten sich arthroskopisch in 87% eine SLAP-II-, in 6% eine SLAP-III- und in 6% eine SLAP-IV-Läsion. In 21% wurde ein isolierter humeraler Knorpelschaden (Grad 1 nach Outerbridge: 8%, Grad 2: 5%, Grad 3, Grad 4: 4%), in 18% ein isolierter glenoidaler Knorpelschaden (Grad 1: 5%, Grad 2: 5%, Grad 3: 4%, Grad 4: 4%) diagnostiziert und bei 26% ein glenohumeraler Knorpelschaden (Grad 1: 9%, Grad 2: 6%, Grad 3 und 4: 5,5%). Ein Trauma gaben 40% der Patienten an. Es zeigte sich kein signifikanter Einfluss des Traumas auf die Arthrose. Die LBS-Pathologie stieg signifikant mit höherem Patientenalter an. Ein signifikanter Zusammenhang von Alter und Arthrose ergab sich nicht. In 38% der Fälle lagen SSP-Partialrupturen (Typ A1 nach Snyder: 11%, A2 :16%, A3: 11%) und in 2% erstgradige SSC-Rupturen nach Romeo vor. Der Anteil der SSP-Partialrupturen nahm mit steigendem Alter signifikant zu. Es stellte sich kein signifikanter Zusammenhang von RM-Partialruptur und Früharthrose dar.
Schlussfolgerung: Bei SLAP-Läsionen ohne Schulterluxation und ohne RM-Komplettruptur wurde in 1/4 der Fälle arthroskopisch ein glenohumeraler Knorpelschaden als Begleitpathologie diagnostiziert. Dieser mögliche Zusammenhang wurde bisher in der Literatur nicht beschrieben.