Article
Distale Radiusfraktur – Funktionelle Langzeitergebnisse nach operativer und konservativer Therapie
Search Medline for
Authors
Published: | October 16, 2008 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Noch vor den Hüft-, Wirbel-, und subkapitalen Humerusfrakturen gehört die distale Radiusfraktur zur häufigsten Frakturlokalisation überhaupt. Die Inzidenz wird in Europa mit 2500-4000 Frakturen auf 1 Mio. Einwohner/Jahr angegeben, sie hat ihren Häufigkeitsgipfel in der 2. Lebenshälfte. Behandlungsziel ist die Wiederherstellung der schmerzfreien uneingeschränkten dauerhaften Funktion des Handgelenkes.
Methodik: Von 01/2004 bis 12/2004 wurden bei 89 Patienten distale Radiusfrakturen diagnostiziert. 54 Patienten (33 Frauen, 21 Männer, Durchschnittsalter 67 Jahre, Spanne 19-89 Jahre) konnten wir im Rahmen dieser Studie klinisch und radiologisch evaluieren. Die Frakturklassifikation erfolgte nach AO/ASIF, 30 Patienten wurden konservativ, 24 operativ behandelt (Winkelstabile Platte, Fa. Synthes). Die im Vordergrund stehende klinische Untersuchung haben wir anhand des weitverbreiteten subjektiven DASH-Score durchgeführt. Das mediane Nachuntersuchungsintervall betrug 2,8 Jahre.
Ergebnisse: 25 Patienten erlitten eine A-Fraktur, 11 eine B-Verletzung und 18 Patienten zeigten eine komplexe C-Verletzung. Die häufigsten Verletzungen waren die A2-Fraktur (9 Patienten, alle konservativ) sowie die C3-Fraktur mit 11 Patienten (alle operativ). Im Gesamtkollektiv erreichten die die Patienten im Median 28,1 Punkte im DASH-Score, was einem guten funktionellen Endergebnis (Spanne 24,1-83,3 Punkte) entspricht. A-Verletzungen erreichten im Median 27,8 Punkte, B-Frakturen erreichten 29,2 und C-Verletzungen 29 Punkte. Trotz komplexer C3-Verletzung zeigten die 11 ausschließlich operativ versorgten Patienten mit einem medianen Punktwert von 28,9 ein gutes funktionelles Endergebnis. Eine Korrelation zwischen klinisch-funktionellem Ergebnis und radiologischen Befund ließ sich nicht nachweisen.
Schlussfolgerungen: Radiusfrakturen scheinen, unabhängig vom Frakturtyp oder der durchgeführten Therapie (op./kons.), überwiegend gute klinisch-funktionelle Ausheilungsergebnisse zu zeigen. Einerseits korreliert mittelfristig ein schlechtes radiologisches Ergebnis nicht zwangsläufig mit einem schlechten funktionellen Endergebnis, andererseits zeigen komplexere Verletzungsformen unter operativer Therapie gute klinische Resultate.