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Die anatomischen Varianten des Musculus extensor indicis und ihre Bedeutung für die Transposition seiner Sehne zur motorischen Ersatzoperation des Musculus extensor pollicis longus
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Published: | September 28, 2006 |
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Fragestellung: Wie häufig sind anatomische Varianten des Musculus extensor indicis (EI) und welche klinische Bedeutung kommt diesen bei der Rekonstruktion der Extensor pollicis longus (EPL)-Sehne durch EI-Transposition zu?
Methode: Zwischen 12/2000 und 11/2005 wurden die tiefen extrinsischen Fingerstrecker an 100 Handgelenken (60 re./40 li.) bei 92 Patienten (29 m/63 w) im Rahmen von Operationen mit Darstellung des IV. Strecksehnenfaches prospektiv durch Inspektion und Zug an den Sehnen untersucht. Kein Op-Zugang wurde für die Studie erweitert. Die Anzahl und der Verlauf der Sehnen wurde dokumentiert. Ausschlusskriterien waren Handfehlbildungen sowie stattgehabte Sehnenverletzungen oder Voroperationen.
Ergebnisse: In 21/100 IV. Strecksehnenfächern fanden sich mindestens eine akzessorische Sehne: 2 Extensor pollicis et indicis (EPI) - 1 proximal des III. Strecksehnenfaches ulnar vom EPL entspringende zum Zeigefinger ziehende Sehne - 5 radial vom EI entspringende, 4-mal zum Zeigefinger und 1-mal zum Daumen ziehende, Sehnen - 5 Extensor indicis et medii (EIM) - 10 Extensor medii (EM) - 1 Extensor medii et anularis (EMA) - 1 Extensor anularis (EA) bei nicht angelegtem EI - 1 Extensor anularis et quinti (EAQ). In der Summe fanden sich 16 tiefe Extensoren zum Mittel-, 3 zum Ring- und 1 zum Kleinfinger. Von diesen 20 Sehnen entsprangen 15 mit vom EI partiell getrenntem Muskelbauch, 5 entsprangen von der EI-Sehne (4 am Muskelsehnenübergang und 1 in der der Mittel des II. Mittelhandknochens). Mindestens ein tiefer Zeigefingerstrecker war in 99/100 Händen angelegt. An der Hand, an der dieser fehlte, fand sich ein kräftiger EA.
Schlussfolgerung: An allen 100 Händen fand sich neben dem EPL mindestens ein tiefer Fingerstrecker, der als Donator für die motorische Ersatzplastik des EPL fungieren kann. Von den 21 gefundenen anatomischen Varianten der tiefen Strecker bergen 8 die Gefahr, dass nach alleiniger Transposition der am ulnaren Zeigefingerstreckerhäubchen ansetzenden Sehne postoperativ eine Daumenendgelenkstreckung ohne Streckung des Zeige- und/oder Mittelfingers nicht möglich ist. Aus diesem Grund sollten, vor dem distalen Absetzen der EI-Sehne, die Sehnen der tiefen Extensoren im IV. Strecksehnenfach gründlich inspiziert und unter Zug auf ihre Funktion geprüft werden. Akzessorische Sehnen, welche zu Funktionseinschränkungen führen können, sollten, in Abhängigkeit von ihrem Durchmesser, zusammen mit der zu verlagernden Sehne transponiert oder durchtrennt werden.