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Unser Behandlungsschema für das diabetische Fußsyndrom
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Published: | September 28, 2006 |
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Auf Erfahrungen mit der Behandlung von leprabedingten Fußproblemen in Afrika beruhend wurde vor ca. 25 Jahren ein vergleichsweise einfaches Therapieschema entwickelt und in einer speziellen Sprechstunde (bzw. stationär falls unumgänglich) für Patienten mit diabetischen Fußproblemen angewendet. Die nachfolgende Übersicht umreißt die jeweilige Vorgehensweise:
Ulzera: Exzission der kallösen Randzone, lokale Antisepsis, Weichkunststoffsohle mit geschlossener Mikrozellstruktur (z.B. Plastazote 3mm) zur Vermeidung von Scherkräften, Immobilisierung des Fußes und der Sprunggelenke und gleichzeitige Mobilisierung des Patienten mit einem belastbaren Unterschenkel-Gehgips.
Infektion und Osteitis: Immobilisation, Antibiotika nach Bakteriogramm, Debridment und Exzission betroffener Gelenke und Knochen soweit erforderlich, offene lokal antisep- tische Behandlung.
Osteo-Arthropathie: In der Akutphase Ödemreduzierung mit Zinkleimverband und mit teilbelastbarem Gehgips zur Vermeidung zunehmender Deformierung des Fußes; im weiteren Verlauf Unterschenkel-Gehorthese ggfs. mit Kompressionsstrumpf; langfristig Arthrodesenstiefel mit formschlüssigem Fuß- bett und protektiver Plastazotebeschichtung.
Kontrakte Fußfehlstellung: Resektionsarthrodese oder -arthroplastik zur orthograden Unterstellung des Fußes in die Belastungslinie, minimale Osteosynthese und postoperativer Unterschenkel-Liegegips bis zur Wundheilung; nachfolgend Unterschenkel- Gehorthese bis zur Konsolidierung; langfristig Arthrodesenstiefel.
Amputation: Grenzzonen-Amputation nach E. Marquardt, um Länge und Funktion zu erhalten. Versorgung mit orthopädischem Schuhwerk bzw. Prothesen mit besonderem Schutz insensibler Stümpfe.
Prävention: Durch frühzeitige Diagnose einer beginnenden Polyneuropathie und eine engmaschige Kontrolle - auch der Füße! - durch den behandelnden Internisten sowie eine frühzeitige protektive Schuhversorgung lassen sich die schwerwiegenden Folgen eines diabetischen Fußsyndroms vermeiden oder zumindest in Grenzen halten. Dafür ist eine gute "Compliance" der Betroffenen und die Teamarbeit unter Einbeziehung des FA für Orthopädie und des Orthopädie-Schuhtechnikers eine wesentliche Voraussetzung.