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Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Die Relevanz von Propionibakterien bei Protheseninfekten

Meeting Abstract

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  • B. Zappe - Abteilung für Orthopädie und Traumatologie, Kantonsspital Liestal, CH, Liestal, Switzerland
  • P. Sendi - Abteilung für Infektiologie, Medizinische Universitätsklinik Liestal, Liestal, Switzerland
  • P.E. Ochsner - Abteilung für Orthopädie und Traumatologie, Kantonsspital Liestal, CH, Liestal, Switzerland

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocW.6.3-1644

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2006/06dgu0850.shtml

Published: September 28, 2006

© 2006 Zappe et al.
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Einleitung: Propionibakterien sind grampositive anaerob wachsende Stäbchen und gehören zu den häufigsten Hautkeimen des Menschen. Ihre Relevanz bei Protheseninfekten ist weitgehend unbekannt. Diese Arbeit analysiert Häufigkeit, klinische Präsentation, mikrobiologische Diagnostik, Therapiekonzepte sowie deren Erfolgsrate von Protheseninfekten mit Propionibakterien.

Methode: Bei prothesenassoziierten Hüft- und Kniegelenksinfekten, welche von 2000 – 2005 auftraten, wurde retrospektiv nach Propionibakterien als verursachender Erreger recherchiert. Zur Evaluation der klinischen Präsentation wurden Dauer und Schweregrad der Infektion untersucht. Dabei verwendeten wir die Unterteilung in Frühinfekt (<3 Mte), verzögerter Infekt (3-24 Mte) und Spätinfekt (>24), sowie low-grade Infekt (unspezifische Symptome) und akuten Infekt (Weichteilschaden mit Fistel, Abszess, und/oder Nekrose). Die mikrobiologische Diagnostik wurde anhand der Ratio pos. Biopsien/Anzahl Biopsien pro Patient und der Bebrütungsdauer (d) analysiert. Die Therapie erfolgte gemäss eines bereits publizierten Algorithmus zur Behandlung von Protheseninfekten [N Engl J Med. 2004;351:1645-54]. Nach Therapieabschluss wurden regelmäßige klinische, laborchemische und radiologische Untersuchungen durchgeführt. Das Outcome wurde als erfolgreich (>2J rezidivfrei) oder wahrscheinlich erfolgreich Dauer (<2J) definiert.

Resultate: Bei 9 (9%) von 91 Hüft- und Kniegelenksinfekten konnte Propionibakterium als Erreger isoliert werden. Hierbei handelte es sich um 5 Hüft- und 4 Knie-TEP. Der Altersdurchschnitt lag bei 58J (40-84). 2 Patienten hatten Frühinfekte, 2 verzögerte Infekte und 5 einen Spätinfekt. Bei 6 Patienten handelte es sich um low-grade, bei 3 um akute Infekte. Durchschnittlich wurden intraoperativ 9,7 (5-13) Biopsien entnommen. Die Ratio positiver Biopsien/ Anzahl Biopsien pro Patient betrug 2,5/10 (1/13-6/11) bei 10d (4-14) Bebrütungsdauer. 1x wurde eine offene, prothesenerhaltende Gelenksrevision, 2x ein 1-zeitiger TEP-Wechsel, 1 x ein partieller TEP-Wechsel (fehlender Infektverdacht) und 5x ein 2-zeitiger TEP-Wechsel mit Spacer durchgeführt. Der follow-up lag im Durchschnitt bei 15 Monaten. Das Outcome war bei 4 Patienten erfolgreich, bei 5 wahrscheinlich erfolgreich.

Schlussfolgerung: Propionibakterien sind relevante Keime bei prothesenassoziierten Infekten. Die Infektpräsentation variiert zwischen low-grade Infekten und akuten Infekten mit erheblichen Weichteilschäden. Vorraussetzung zur Keimidentifizierung waren in unseren Fällen die Entnahme von mind. 5 Biopsien, und eine durschnittliche Bebrütungszeit von 10 Tagen. Die Anwendung des Algorithmus zur Behandlung von Protheseninfekten zeigte in allen angewandten Pfaden einen bisher rezidivfreien Verlauf mit einem follow up von 15 Monaten.