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Biomechanische Untersuchung verschiedener Techniken der Tenodese der langen Sehne des M. biceps brachii
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Published: | September 28, 2006 |
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Fragestellung: Pathologische Veränderungen der langen Sehne des M. bizeps brachii sind eine häufige Ursache für Schulterbeschwerden. Eine Behandlungsmöglichkeit stellt die Bizepssehnen Tenodese dar, hierzu wurden verschiedene offene und arthroskopische Techniken in der Literatur beschrieben. In der letzten Zeit wurden drei Arbeiten zur Ausreißkraft verschiedener Tenodeseverfahren veröffentlicht. Bei diesen Studien wurden verschiedene Tenodeseverfahren auf die maximale Ausreißkraft hin untersucht, das Verhalten unter zyklischer Belastung wurde nicht berücksichtigt. Ziel dieser Arbeit ist die Untersuchung verschiedener Techniken auf die maximale Ausreißkraft und Dislokation während zyklischer Belastung.
Methodik: Es wurden fünf verschiedene Tenodese-Verfahren an jeweils 10 porkinen Präparaten durchgeführt. Die Proben wurden dann in einer Computer-gesteuerten Materialprüfmaschine (Zwick 1474, Ulm) biomechanisch getestet, zunächst unter zyklischen Belastungen zwischen 10 und 100 N, dann wurde die maximale Ausreißkraft bestimmt. Die Dislokation der Sehne wurde fixationsnah mit Hilfe eines optischen Extensometers (Video Extensometer, Fa. Messphysik, Fürstenfeld, Österreich) gemessen. Getestet wurde die Fixierung mit Nahtanker (Bio Corkscrew 5,5mm, Arthrex, Naples, FL), Interferenzschraube (Bio Tenodesis Screw 8x23mm, Arthrex, Naples, FL), in Schlüssellochtechnik, mit transossärer Naht nach Post und die Fixierung mit einer Krampen-Unterlegscheibe. Die Versagensart wurde dokumentiert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Varianzanalyse (ANOVA) und anschließender Post Hoc Analyse mit der Student-Newman-Keuls-Prozedur.
Ergebnisse: Die maximale Ausreißkraft bei der Tenodese mit Interferenzschaube zeigte eine signifikant höhere maximale Ausreißkraft (480,9 ± 116,5N; 305,2 - 662,5N; p<0.0005) als alle anderen Techniken. Auch die Dislokation unter zyklischer Belastung war mit einem Maximalwert von 7,9 ± 1,7 mm bei dieser Technik am geringsten, signifikant geringer als bei der transossären Naht nach Post, der Schlüssellochtechnik und der Fixierung mit Krampen-Unterlegscheibe. Bei der Tenodese nach Post zeigte sich die geringste maximale Ausreißkraft (210,5 ± 27,7N; 190,7 – 230,3N; p<0.0005). Nach Tenodese in Schlüssellochtechnik war die Dislokation am größten, die maximale Dislokation betrug 15,5 ± 3,2mm (13,2 – 17,7mm).
Schlussfolgerungen: Verschiedene Tenodese-Verfahren unterscheiden sich sowohl in Bezug auf die maximale Ausreißkraft als auch bei der Dislokation unter zyklischer Belastung. Dies ist bei der Auswahl des Tenodeseverfahrens zu berücksichtigen.