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Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Gestörte Sympathikusfunktion bei Langzeit CRPS I Patienten

Meeting Abstract

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  • J. Zaspel - Unfallchirurgie der chirurgischen Klinik Großhadern, LMU München, München, Germany
  • R. Kirchner - Unfallchirurgie der chirurgischen Klinik Großhadern, LMU München, München, Germany
  • S. Piltz - Unfallchirurgie der chirurgischen Klinik Großhadern, LMU München, München, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocP.2.11-1802

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2006/06dgu0380.shtml

Published: September 28, 2006

© 2006 Zaspel et al.
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Einleitung: Die Pathophysiologie des CRPS I bleibt ebenso wie die exakte Diagnosestellung und die Therapie bis heute ein noch nicht vollständig erforschtes Gebiet. Als eine der favorisierten Pathomechanismen wird das CRPS I als neurovaskuläre Fehlregulation mit inadäquater sympathischer vasomotorischer Reflexantwort gesehen. Als Korrelat findet sich messtechnisch in der etablierten Laser-Doppler-Untersuchung bei der überwiegenden Zahl von Patienten mit manifestem, akutem CRPS I eine gestörte Sympathikusfunktion. In wie weit der Sympathikusfunktionstest nach Jahren mit dem klinischen Outcome der betroffenen Extremität korreliert ist hingegen bisher unbekannt.

Methodik: Es wurden 84 Patienten untersucht, die in der Vergangenheit an einem klinisch manifestem CRPS I erkrankt waren. Die mittlere Erkrankungsdauer lag bei 3,47 ± 2,38 Jahren. Der Sympathikusfunktionstest wurde mit Hilfe eines Laser-Doppler-Gerät Typ PeriFlux der Firma Perimed mit einem 2 mW Helium-Neon Laser durchgeführt. Die erhalten Resultate wurden mit den zum Zeitpunkt der Untersuchung manifesten klinischen Zustand der ursprünglich oder auch noch betroffenen Extremität korreliert.

Ergebnisse: Obwohl die Diagnose des CRPS bei den Patienten im Median: 3,0 Jahre zurücklag, zeigte die Untersuchung bei einem Großteil der Patienten noch eine Störung der klinischen Parameter im autonomen, motorischen und sensorischen Bereich. Als Hinweis auf ein CRPS I wird das Vorhandensein aller sog. Bruehl-Kriterien gefordert, entsprechend ist der Patient „Bruehl-positv“. Im Gesamtkollektiv waren 55% Patienten „Bruehl-positiv“ und 45% Patienten „Bruehl-negativ“. Mit 95% war bei fast allen Patienten noch eine gestörte Funktion der Hand zu finden. Mit 75% signifikant gehäuft fanden sich noch Schmerzen. V.a. sympathisch vermittelte Störungen, wie z.B. eine gestörte Sudomotorik fanden sich mit 45% bei weniger als der Hälfte der Patienten. 76% aller Patienten zeigte noch einen pathologischen Sympathikusfunktionstest. 76,19 %. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der klinischen Symptomatik und dem allgemeine Laserdopplerbefund ist jedoch nicht nachweisbar. Von den 46 Patienten mit positiven Bruehl-Kriterien weisen 34 einen pathologischen Laserdopplerbefund auf (73,9%). Bei Patienten mit negativen Bruehl-Kriterien sind dies 30 von 38 (78,9%). Das Relative Risiko von Patienten mit positiven Bruehl-Kriterien im Vergleich zu Patienten mit negativen liegt bei 0,936 [95%-KI: 0,738 – 1,187].

Schlussfolgerung: Da die Laserdoppler-Methode bei akut erkrankten CRPS-Patienten, die im Verlauf bis zum 80. Tag gemessen wurden, als anerkanntes Verfahren gilt, lässt sich allein mit diesen prozentual immer noch hohen Anteilen an pathologischen Werten des sympathischen Reflexes durchaus eine Anwendungsmöglichkeit zur Erkennung und Definition eines CRPS nach langer Erkrankungsdauer erkennen. Unabdingbar bleibt jedoch weiterhin die Berücksichtigung der Klinik.