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Suprakondyläre Humerusfrakturen im Kindesalter: ein biomechanischer Vergleichstest von vier Osteosyntheseverfahren
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Published: | September 28, 2006 |
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Einleitung: Suprakondyläre Humerusfrakturen gehören zu den häufigsten Frakturen im Kindesalter. Bei der Osteosynthese dislozierter Frakturen kann es durch Instabilität zu einer Torsion der Fragmente mit resultierendem Kontaktflächenverlust kommen. Dieser Instabilität kann ein Abkippen des distalen Fragmentes mit resultierendem Cubitus Varus folgen. Von den meisten Autoren wird die gekreuzte Kirschnerdrahtosteosynthese (CKO) als Standardverfahren empfohlen. Da die CKO in der Literatur mit einer hohen Komplikationsrate in Zusammenhang gebracht wird und durch den erforderlichen Gipsverband eine funktionelle Nachbehandlung nicht möglich ist haben sich in den letzten Jahren alternative Verfahren etabliert. In dieser biomechanischen Studie wurden Steifigkeitswerte der CKO mit denen einer Elastisch Stabilen Intramedullären Nagelung (ESIN) und zwei Arten des Fixateur Extern – einmal mit Kirschnerdrähten nach von Laer (FEL) und einmal mit Schanz Schrauben (FES) – verglichen. Außerdem wurde das Verhalten der Implantate bei einem zyklischem Test unter Simulation einer funktionellen Nachbehandlung beurteilt.
Methodik: 32 Leichen Humeri von erwachsenen Spendern wurden mittels deren Knochendichte in 4 Gruppen randomisiert. Nach setzen einer suprakondylären Osteotomie wurden die beschriebenen Osteosyntheseverfahren angewandt. Die Tests erfolgten mit einer Materialtestmaschine in einem „cantiler-bending-set-up“. In einem statischen Test wurden die Steifigkeitswerte für Flexion, Extension und Torsion ermittelt. Im zyklischen Test wurden die Ausfallsquote sowie verbleibende Fehlstellung nach 5000 Wiederholungen gemessen. Zur statistischen Analyse wurden nicht parametrische Verfahren im SPSS 11.0® verwendet.
Ergebnisse: Im statischen Test konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Methoden gefunden werden. Bei der Torsion (p=0,076) konnte ein Trend zu einer höheren Steifigkeit der CKO erfasst werden. Im zyklischen Test versagten 5 ESIN und 1 FEL; 1 CKO musste wegen technischer Probleme ausgeschlossen werden. Es konnten keine signifikanten Unterschiede (p=0,22) für die torsionale verbleibende Fehlstellung der Methoden gefunden werden.
Diskussion: Die biomechanischen Tests ergaben für die CKO die größte Torsionssteifigkeit im statischen sowie den geringsten Stabilitätsverlust im zyklischen Test. Die Varianten des Fixateur extern zeigten ähnlich gute Resultate und scheinen eine gute Alternative zur CKO darzustellen. Die im Vergleich zur Klinik schlechten Ergebnisse der ESIN werden auf das Knochenmodell zurückgeführt. Obwohl aus einer solchen biomechanischen Studie schwer auf die klinische Situation geschlossen werden kann, ermutigen die gemessenen Werte der CKO zu dem Versuch einer funktionellen wenn intraoperativ eine richtige Platzierung der Drähte sichergestellt werden kann.