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Joint German Congress of Orthopaedics and Trauma Surgery

02. - 06.10.2006, Berlin

Differentielle Wirkung von Lachs-Calcitonin und Säugetier-Calcitonin auf den Knochen

Meeting Abstract

  • S. Schilling - Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • A. Voss - Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • T. Schinke - Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • M. Amling - Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
  • J.M. Rueger - Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie. 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 92. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 47. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 02.-06.10.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. DocP.1.1-1527

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Published: September 28, 2006

© 2006 Schilling et al.
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Fragestellung: Calcitonin wird aufgrund seiner knochenresorptionshemmenden Wirkung zur Therapie von Knochenmasseverlustsyndromen wie Osteoporose oder M. Sudeck eingesetzt. Überraschenderweise zeigte sich bei der Untersuchung des Knochens eines Calcitonin-defizienten Mausmodells nicht die erwartete Steigerung der Knochenresorption, sondern im Gegenteil eine gesteigerte osteoblastäre Knochenformation, mit konsekutiv erhöhter Knochenmasse. Physiologisch wirkt Calcitonin also als Inhibitor der Knochenformation. Die Substitutionsbehandlung dieser Calcitonin-defizienten Mäuse mit dem üblicherweise in der Klinik verwendeten Lachs-Calcitonin führte erstaunlicherweise nicht zur Korrektur des Knochenphänotyps, sondern zu dessen Verstärkung. Deshalb stellten wir die Hypothese auf, dass Lachs-Calcitonin eine andere Wirkung als Säugetier-Calcitonin hat.

Methodik: Zum direkten Vergleich der Wirkung von Lachs-Calcitonin und Säugetier-Calcitonin auf den Knochen generierten wir transgene Mäuse, die das jeweilige Hormon Leber-spezifisch überexprimieren und dadurch eine sehr hohe Hormonkonzentration im Serum erreichen.

Ergebnisse: Die Maus-Calcitonin (MC) überexprimierenden Mäuse wiesen ca. 20-fach erhöhte Calcitoninkonzentrationen im Serum im Vergleich zu Kontroll-Tieren (K) auf (K:81,8+35,3 pg/ml vs. MC:1795,8+285,6 pg/ml). Auch bei den Lachs-Calcitonin-exprimierenden Tieren (LC) konnte eine hohe Serumkonzentration des Hormons nachgewiesen werden (LC:736+107 pg/ml). Die Knochendichte der Lachs-Calcitonin exprimierenden Mäusen war im Vergleich zur Knochendichte von Kontrollmäusen wie erwartet signifikant erhöht (Knochenvolumen/Gesamtvolumen: K:13,4+3,7% vs. LC:25,3+4,9%, p≤0,001). Die Maus-Calcitonin überexprimierenden Mäuse wiesen hingegen im Vergleich zu Kontroll-Tieren eher eine Tendenz zu verminderter Knochendichte auf (K:13,4+3,7% vs. MC:11,12+2,16%, p=0,068). Die Trabekeldicke war bei Maus-Calcitonin überexprimierenden Mäusen sogar signifikant erniedrigt (K:31,9+2,9 µm vs. MC:28,1+4,7 µm, p≤0,05).

Schlussfolgerung: Das klinisch eingesetzte Lachs-Calcitonin und das physiologische Säugetier-Calcitonin haben unterschiedliche Effekte auf Knochendichte und -struktur. Weitere Untersuchungen dieser Unterschiede könnten dabei helfen, die erwünschte Wirkung von Lachs-Calcitonin besser nutzbar zu machen.