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Meniskusersatz durch Tissue Engineering im Schafmodell
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Published: | September 28, 2006 |
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Fragestellung: Meniskusläsionen zählen zu den häufigsten Verletzungen des Kniegelenks. Der Verlust des Meniskus verursacht Knopelschäden und Arthrose. Der Meniskusersatz mit Hilfe von Tissue Egineering Methoden stellt eine mögliche Alternative zur Allografttransplantation dar. Ein neues Biomaterial wurde im Tiermodell als totaler und partieller Meniskusersatz getestet.
Methodik: Die Studie wurde durch die lokale Tierethikkommission genehmigt (GZ 66.009/114-BrGT/2004) und mit Unterstützung des 5. Europäischen Rahmenprogramms durchgeführt (Project No GRD1-2001-40401, Contract No G5RD-CT-2002-00703). 8 Steinschafe wurden in 2 Gruppen behandelt: Die Gruppe TM (totaler Meniskusersatz, n=3) wurde menisektomiert und erhielt einen kompletten medialen Meniskusersatz mit transossärer Fixierung. In der Gruppe PM (partieller Meniskusersatz, n=3) wurde der anteriore Meniskusanteil reseziert und durch Fixierung des Biomaterials an den Restmeniskus ersetzt. Für jede Gruppe wurde eine Leerkontrolle ohne Implantat durchgeführt. Das Biomaterial ist ein Polymer aus Poly-ε caprolacton (PCL) und HYAFF®. Die Nachuntersuchung erfolgte nach 6 Wochen. Makroskopisch wurden die Lokalisation und Integration des Implantats, die Gewebeeinsprossung und der Knorpelzustand beurteilt. Die histologische Beurteilung des Implantates hinsichtlich Gewebe- und Zellbild erfolgte anhand einer speziell entwickelten Zonengliederung (peripher, Mitte, zentral, Oberfläche, Kern).
Ergebnisse: Alle Implantate waren peripher, sowie im Vorder- und Hinterhornbereich an der Kapsel angewachsen. In der Gruppe PM war eine Gewebebrücke zwischen originärem Restmeniskus und Implantat sichtbar. Die Oberfläche des Biomaterials war mit einem glatten, synoviaähnlichen Gewebe überzogen. Die Gewebebildung zwischen Kapsel bzw. Restmeniskus und Implantat bestätigte sich histologisch. Der Gewebeüberzug zeigte synoviale Eigenschaften, Blutgefässe waren bei allen Proben oberflächlich und in 2/3 der Fälle bis in die Kernzone nachweisbar. In allen Fällen waren Riesenzellen in Nachbarschaft zu dem Biomaterial zu sehen, wobei auch fibroblastenähnliche Zellen vorhanden waren. Der Knorpel zeigte in der Kontaktzone mit dem Implantat pannusartige Veränderungen, wobei dies auch in den Leerkontrollen der Fall war.
Schlussfolgerung: In der vorliegenden Tierstudie konnte gezeigt werden, dass das verwendete Polymer als Meniskusersatzmaterial vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich Einwachsverhalten mit der Kapsel als auch mit Meniskusgewebe zeigt. Die Gewebeeinsprossung erfolgt sowohl oberflächlich als auch in der Kernzone des Implantats. Das Potential hinsichtlich der Entwicklung einer fibrokartilaginären Struktur und Knorpelprotektion wird in laufenden langfristigeren Studien evaluiert.