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Etablierung eines Großtiermodells fokaler osteochondraler Defekte am Kniegelenk zur Therapie mittels tissue engineertem Knorpel
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Published: | September 28, 2006 |
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Fragestellung: Bisherige Tiermodelle zur in-vivo Evaluierung von in-vitro hergestelltem Knorpelgewebe stellen ein „Idealmodell“ dar. Defektapplikation und Defektreparation erfolgen einzeitig. Ziel dieser Studie ist die Etablierung eines Tiermodells, welches die Gelenkhomeostase eines chronisch defekten Kniegelenks widerspiegelt.
Methodik: Bei 20 Merino Schafen wurden in die Hauptbelastungszonen der medialen Femurkondylen beider Knie osteochondrale Defekte (ICRS Grad IV) appliziert.Nach Defektsetzung und nach einer Standzeit von vier Wochen erfolgte eine Defektrandbiopsie. In der histologischen Analyse erfolgte die Beurteilung von Struktur, Zellularität und Matrix nach dem Mankin-Score (maximale Punktzahl: 13). Die Ergebnisse wurden humanen Defektrandbiopsien fokaler Knorpeldefekte gegenübergestellt.
Ergebnisse: Im Verlauf zeigte eine signifikante Zunahme des Mankin-Scores: Score vor Defektsetzung: 0 ±0, Score nach Defektsetzung: 4 ±1, p<0,01. Die Defektrandbiopsien aus dem Tiermodell zeigten eine Auflösung der klassischen Säulenstruktur des Gelenkknorpels, ein perifokales Ödem, Chondrozyten-Clusterung, direkte und indirekte Apoptose Zeichen und eine Veränderung des Färbeverhaltens der Matrix. Diese Veränderungen werden auch im humanen Präparat nachgewiesen.
Schlussfolgerung: Nach Defektsetzung im Schafsknie finden apoptotische Umbauprozesse innerhalb des Gelenkknorpels statt. Das Tiermodell scheint dem klinischen Bild der fokalen Knorpelschäden mit entsprechend veränderter Gelenk-Homeostase zu entsprechen. Präklinische Evaluierungen von Knorpelersatzverfahren sollten in Zukunft an Tiermodellen mit vergleichbaren Umgebungsvoraussetzungen durchgeführt werden.