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Das kindliche Schädel-Hirn-Trauma. Prädiktive Faktoren für den somatischen und neuropsychologischen Verlauf.
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Kinder erleiden Schädel-Hirn-Traumen (SHT) bei Verkehrsunfällen, häuslichen Unfällen, bei Sport und Spiel, aber auch im Rahmen von Kindesmißhandlungen. In einer eigenen retrospektiven Studie bei 155 polytraumatisierten Kindern wurde bei 146 Kindern ein SHT diagnostiziert. 19 der 21 verstorbenen Patienten in dieser Studie wiesen ein SHT auf. Es kristallisiert sich jetzt zunehmend heraus, daß gerade bei kleinen Kindern ein SHT in einem höheren Prozentsatz als beim Erwachsenen zu bleibenden cerebralen Schäden im neuropsychologischen Bereich führen kann. Diese Studie sollte am eigenen Patientengut folgende Fragen beantworten:
1) Mit welcher Häufigkeit kommt es bei Kindern zu Residualsymptomen nach SHT?
2) Welche prädiktiven Faktoren können einen Verlauf ohne Restitutio ad integrum prognostizieren helfen?
3) Besteht ein Zusammenhang mit dem Alter des Kindes zum Zeitpunkt des Unfalls?
4) Liegen die Störungen vermehrt im kognitiven, emotionalen oder vegetativen Bereich?
Methoden
In dieser retrospektiven Studie wurden 90 Kinder im Alter von 2-16 Jahren aus den letzten 5 Jahren (01.01. 1997 - 31.12. 2002) 1 bis 5 Jahre nach dem Trauma anhand der Krankenakten und mithilfe eines Fragebogens nachuntersucht. Hierzu wurden 25 klinische Parameter (u.a. Grad des SHT, GCS, Intensivmedizinischer Verlauf, Rehabilitation) erfaßt. Der neuropsychologische Befund wurde mithilfe eines anerkannten Meßinstruments, der Child-Behavior-Checklist (CBCL) mit insgesamt 118 Items erfaßt. Diese Items werden in 3 Kompetenzskalen und 8 Problemskalen zusammengefaßt.
Ergebnisse
Von insgesamt 90 Patienten konnten 89 Patienten anhand der Krankenakten retrospektiv analysiert werden. Der neuropsychologische Befund mithilfe der CBCL konnte bei 54 Patienten (60%) erhoben werden. Das Verhältnis männlich zu weiblich im untersuchten Krankengut lag bei 1,4:1. Es konnten zwei Altersgipfel im Alter von 2-4 Jahren und von 9-11 Jahren festgestellt werden. Die durchschnittliche Verweildauer auf der Kinderintensivstation betrug 5,9 Tage. Die Mortalität lag bei 6,7% (n = 6). Bei 10 Kindern (8.7%) lag ein Polytrauma vor. Die wichtigsten klinischen prognostischen Faktoren waren:
1) Dauer des Bewußtseinsverlusts
2) Lokalisation der Hirnschädigung
3) Alter des Kindes
4) GCS-Score an der Unfallstelle
5) Auftreten eines DIC-Syndroms
Schlussfolgerungen
Dem Alter des Kindes kommt neben der Schwere des SHT eine entscheidende prädiktive Wertigkeit bei der Outcome-Beurteilung zu.. Hierbei liegen die Störungen vor allem im emotionalen und vegetativen und weniger im kognitiven Bereich. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt also der Rehabilitation von Vorschulkindern in dafür spezialisierten Rehabilitationseinrichtungen, wobei neue Konzepte wie ambulante Rehabilitation am Heimatort denkbare, sinnvolle und kostengünstige Alternativen bei bis dato jedoch noch nicht vorhandenen Infrastrukturen sind.